Doppelausschusssitzung live vor Ort

Viele Müggelheimer Themen zu Verkehr und Stadtentwicklung

Von Simone Jacobius

Am 28. August gab es eine Premiere in Müggelheim: Gleich zwei Ausschüsse, der für Stadtplanung und der für Verkehr, trafen sich im Dorfklub Alte Schule zur ersten Sitzung nach der Sommerpause. Es hatten sich so viele Themen aus unserem Ortsteil angesammelt, dass man sie lieber vor Ort diskutieren wollte – gemeinsam mit Anwohnern, denen auch Rederecht eingeräumt wurde.

Zuerst verschaffte Lutz Melchior, Vorsitzender des Müggelheimer Heimatvereins, den Bezirksverordneten einen kleinen Überblick darüber, was in dem Ortsteil so im Argen liegt. Vor allem die maroden Gehwege und die nicht vorhandenen Radwege erregen seit Jahren die Gemüter. Aber auch verkümmerte Vorgärten im denkmalgeschützten Ensemble (sie gehören zum öffentlichen Straßenland), Straßenschilder, die monatelang auf Auswechslung warteten (eine Woche später wurde ein neues Schild am Zebrastreifen installiert, ein Schelm, wer es mit der Sitzung in Zusammenhang bringt), beschmierte Wände, vergraulter Einzelhandel und ein generell nicht denkmalgerechtes Erscheinungsbild sorgen für Unmut.

Nach der Wiedervereinigung sollte der Ortsteil Müggelheim mit EU-Mitteln zur Mustersiedlung für Naherholung und Fremdenverkehr ausgebaut werden. Das wurde nach dem Konsensbeschluss zum Bau des Flughafens BER nicht weiterverfolgt. Im Jahr 2013 fand die letzte Begehung des Dorfangers durch das Denkmalschutzamt Köpenick statt. Ein neuer Anlauf wurde 2015 im Rahmen einer Ortsteilkonferenz und dem daraus entwickelten „Bezirksregionenprofil Müggelheim“ unternommen. Auch aus diesen beiden Aktionen haben sich leider keine Aktivitäten für oder in Müggelheim ergeben. „Lässt man heute die letzten 10 bis 15 Jahre Revue passieren, so muss man nüchtern konstatieren: Der Dorfanger Müggelheim ist kein lebendiger Ort, er ist ein siechender Ort“, konstatiert Lutz Melchior. 

Und er wies darauf hin, dass die Müggelheimer auf Autos angewiesen seien. „Deswegen müssen alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt behandelt werden, es dürfen keine Parkplätze wegfallen.“ Immerhin seien manche Straßen kilometerweit weg von der nächsten Buslinie.

Es gab zwei Anträge der CDU, die einstimmig von den Ausschüssen beschlossen wurden. Zum einen wird der BVV empfohlen, den Dorfanger besser zu entwickeln und fortlaufend angemessen zu pflegen – und zwar unter Einbeziehung der Anwohner. Schließlich ist der Anger ein Flächendenkmal und eine Erhaltungssatzung gibt es auch. Schon Bänke könnten ein Gestaltungselement sein, um den Dorfanger zu beleben, meint der Bezirksverordnete Jonas Geue. 

Auch der Antrag für ein vernünftiges Verkehrskonzept, das allen gerecht wird, wurde angenommen. In Anbetracht des katastrophalen Zustandes der teilweise nur rudimentär noch vorhandenen Fahrrad- und Gehwege befürwortete der MHV beide Anträge zur Gestaltung des historischen Dorfangers und zur Sanierung des Straßenraumes. Beide Anträge wurden inzwischen auch in der BVV angenommen.

Anders ein Antrag, der die Parksituation am Alsenzer Weg bemängelte und zweirädriges Parken auf dem Gehweg forderte. Er wurde abgelehnt. Ein Antrag der AfD, der sich mit der schlechten Spielplatzsituation in Müggelheim beschäftigte, wurde dagegen vertagt. Zuerst einmal soll das Thema in der Spielplatzkommission behandelt werden. Zumindest aber ein Bolzplatz an der Odernheimer Straße ist bereits in Sicht: Die Tore dafür wurden bereits bestellt, verrät Mathias Glüsenkamp, Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes.