Zum Leserbrief „Alle sind für den Frieden”, 04/2024

„Alle sind für Frieden“ oder: wenn der Respekt fehlt!

Geht es Ihnen auch so? Sie lesen etwas und fragen sich, wo der Anstand geblieben ist, wo der Respekt für den anderen? Mir ging es so, als ich in der letzten Ausgabe des Müggelheimer Boten den Leserbrief des Dipl. Ing. Wolfgang Hirsch las. Den Brief habe ich mehrmals gelesen, denn der Verfasser bringt schon im zweiten Satz Formulierungen, die in meinem Verständnis weit über das erträgliche Maß von Meinungsverschiedenheit hinausgehen. 

Nicht nur, dass der Autor den Artikel „Alle sind für Frieden“ der März-Ausgabe des MüBo über eine Veranstaltung in der Reihe „Der Rebbe und der Pfaff“ mit Frau Dr. Strack-Zimmermann anders verstanden hat als intendiert, nein, er entgleist sprachlich („Flintenweiber“), weil der sachlich gehaltene Artikel ihm die Sprache verschlagen hat. 

Nur so kann ich verstehen, dass er durch die psychische Erregtheit die Kontrolle über sich verloren hat und Besucher der Veranstaltung, mich eingeschlossen, kriegsgeile Lemminge (im Volksmund sind das gedankenlose Mitläufer) nannte. Wenn er dazu noch glaubt, mit dem Hinweis auf die Kleidung der Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestag („alberner, niveauloser Niggi“) sein Argument gegen deren Ansichten untermauern zu müssen, so stelle ich fest, dass 1. seine Sehkraft nicht sehr gut ist (sie trug eine weiße Bluse) und 2. ein frauenfeindliches Weltbild generell nicht hilfreich ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Ich jedenfalls kenne niemanden, der die schlechtsitzenden Hosen oder schlechtgebundenen Krawatten mancher männlichen Politiker zum Anlass nimmt, deren Positionen zu diskreditieren.  

Der Leserbrief des Dipl. Ing. Wolfgang Hirsch ist ehrverletzend, anmaßend, und der Sache (respektvoller Umgang mit dem Gegenüber) nicht dienlich. Wenn wir in Müggelheim schon die Grundzüge des Miteinanders nicht mehr beherrschen, wenn wir glauben, durch verletzende Sprachbilder unserer Meinung ein stärkeres Gewicht geben zu können, dann wundert es mich nicht, dass geifernde Populisten wie der Rattenfänger von Hameln verehrt werden. Aber dient es der Sache? Habe ich denn mehr recht, wenn ich den anderen diskreditiere? 

Gerne erinnere ich mich an einen meiner Chefs; der war Engländer, wunderbar geschult in der Kunst der gepflegten Auseinandersetzung. Und nach vielen – oftmals auch heftig geführten Diskussionen – stellten wir beide fest: „we agree to disagree“ (wir sind uns einig, anderer Meinung zu sein).     Hilla Uppenkamp 

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