Kein Radweg in Sicht

Trotz tragischen Unfalls auf der Odernheimer tut sich nichts

Von Simone Jacobius

Viele Müggelheimer sind entsetzt und sauer. Tut sich doch schon seit Jahren nichts für die Sicherheit auf der Odernheimer Straße. Durch die Parksituation hat sich die Situation noch einmal verschlimmert. Für einen sicheren Straßenübergang und einen Radweg kämpft auch die Schule schon seit langem. Letztlich dürfen Kinder ab dem 10. Geburtstag nicht mehr auf dem Gehweg fahren. Doch die Straße ist gefährlich, müssen die Kinder – und nicht nur sie – jetzt oft im Slalom fahren. Einen Radweg gibt es nicht. Zudem fahren viele Autos viel zu schnell und der Bus fährt auch noch auf der Odernheimer Straße entlang.

Der tragische Todesfall Ende September, bei dem eine Radfahrerin von einem Bus überrollt wurde, nachdem sie ins Straucheln geriet, ist nur die Spitze auf dem Eisberg. Er macht deutlich, wie wichtig ein gesicherter fester Radweg auf der Straße wäre. 

Baustadträtin Claudia Leistner verweist  darauf, dass man ad hoc wenig tun kann. Sie erklärt: „Die derzeitige Parksituation ist rechtlich nicht zu beanstanden. Gemäß § 12 Abs. 4 StVO ist zum Parken der rechte Seitenstreifen zu benutzen, wenn er dazu ausreichend befestigt ist. In allen anderen Fällen ist an den rechten Fahrbahnrand heranzufahren. Nach Einschätzung des Ordnungsamtes ist die bezeichnete Fläche nicht zum Abstellen von Fahrzeugen geeignet, auch weil hier diverse Versorgungslinien entlangführen, die langfristig Schaden nehmen können.” So seien an vielen Stellen bereits Vertiefungen festgestellt worden, die dafürsprechen, dass keine ausreichende Befestigung gegeben ist.  

Doch es gibt noch andere Möglichkeiten, schnell für mehr Sicherheit zu sorgen. So könnte der neu gebaute Gehweg für Radfahrende freigegeben werden. „Das müsste geprüft werden”, so Leistner, schränkt aber ein, dass wenn überhaupt, die Freigabe nur in Richtung Endstelle der BVG am Ende der Odernheimer Straße möglich wäre. „Allerdings erfordert dies eine gründliche Untersuchung, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit von Radfahrenden und zu Fußgehenden, weil der Gehweg relativ schmal ist”, begründet sie. 

Die Zuständigkeit für die Prüfung einer entsprechenden Anordnung hierfür liegt bei der oberen Straßenverkehrsbehörde. Das heißt, hier müsste ein Antrag gestellt werden.

Doch eine erste Entschärfung wäre schon mal durch eine Abschwächung der hohen Straßenkante möglich. Hier könnte, meinen viele Müggelheimer, zumindest das Niveau des Seitenstreifens etwas angehoben werden, vielleicht sogar durch einen Asphaltstreifen.

Ein Radweg auf der Odernheimer Straße ist bereits Teil des Rad-Ergänzungsnetzes. Der Haken an der Sache: Die Priorisierung der Senatsverwaltung für die Mittelvergabe lag bisher auf dem Vorrangnetz, so dass Müggelheim erst in weiter Ferne möglich scheint. „Ein baulich angelegter Radweg wäre auf der nach Alt-Müggelheim gerichteten Fahrbahnseite, d.h. auf der Seite des unbefestigten Seitenstreifens grundsätzlich denkbar”, so Leistner. Allerdings wäre eine umfangreiche Planung nötig, vor allem durch die einmündenden Straßen. Wenn ein hochgelegter Radweg, also mit Bordsteinkante, gebaut würde, wird es sogar noch komplizierter. Hier wären dann auch Gullis für die Straßenentwässerung notwendig, weil das Wasser nicht mehr einfach im Seitenstreifen versickern kann. 

Und das Damoklesschwert sind auch wieder die Finanzen. „Dem Bezirk stehen für die Errichtung einer derartig langen Radverkehrsanlage derzeit keine eigenen Mittel zur Verfügung”, bedauert Leistner.  Auch in der Investitionsplanung des Bezirks ist das Projekt nicht enthalten. Daher wären die erforderlichen Mittel bei der Senatsverkehrsverwaltung  zu beantragen. „Dies wird geprüft werden”, sagt sie. 

Es  ist also ein mühsames und langwieriges Unterfangen. Schauen wir mal, ob wir es beschleunigen können. Es gibt bereits eine Initiative, die sämtliche Entscheidungsträger und Müggelheimer Institutionen und Initiativen an einen Tisch holen will.