Neuer Sensor auf dem Müggelberg warnt vor Waldbränden

Von Simone Jacobius

Auch wenn es im Juli recht häufig geregnet hat, teilweise sintflutartig: Unseren Wäldern geht es nicht wirklich gut. Lange Hitzeperioden, über lange Zeiträume ausfallende Niederschläge und der Befall von Schädlingen machen dem Wald zu schaffen. Zudem erhöht die durch die Klimaveränderungen extremer werdende Dürre das Waldbrandrisiko. In Berlin wurde nun der erste hochmoderne Waldbranderkennungssensor installiert – und das auf dem Müggelberg. Wir dürfen uns also auch in Hitzemonaten etwas sicherer fühlen.

Zur Waldbrandfrüherkennung betreiben die Berliner Forsten in Kooperation mit dem Land Brandenburg und in Abstimmung mit der Berliner Feuerwehr einen optischen Sensor auf den Müggelbergen.Der neue Sensor hängt 150 Meter hoch an einem Funkmast und überblickt mit vier Kameras das umliegende Waldgebiet. Er füllt damit die Lücke in der Überwachung der Waldgebiete, die bisher im Berliner Südosten klaffte. „Die Müggelberge sind wie eine Wand und der dahinter befindliche Wald bisher ein Graubereich in der Früherkennung“, erklärt Gunnar Heyne, Chef der Berliner Forsten. Im Laufe eines Jahres sollenauch der Grunewald und der Tegeler Forst mit Sensoren ausgestattet werden.

105 Sensoren gibt es im Land Brandenburg und dienten bisher der Waldbrandfrüherkennung. Doch ihr visueller Radius deckt nur Teile von Berlin mit ab. Aber auch die Bevölkerung melde immer wieder Brände. „Da kann jeder Einzelne mithelfen“, appelliert Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU), die als Teil ihrer Sommertour das Forstamt Köpenick besuchte. „Die Bedrohungen der Berliner Wälder durch die rasanten klimatischen Veränderungen stellen eine große Herausforderung dar. Die Teilnahme am hochmodernen Waldbrandfrüherkennungssystem hilft uns dabei, den Erholungswald und seine wichtigen Funktionen für ein gutes Stadtklima, den Schutz unseres Trinkwassers und den Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu bewahren“, argumentiert Schreiner.

Der Vorteil der automatisierten Früherkennung sei vor allem die geografische Genauigkeit und die Geschwindigkeit, mit der eine Brandentwicklung an die Waldbrandzentrale gemeldet wird. „Das System erkennt Veränderungen, die würde ein menschliches Auge übersehen“, sagt Heyne. Der Sensor nimmt in einem 360-Grad-Radius kontinuierlich visuelle Informationen in Graustufen auf. Durch den Vergleich von zwei nacheinander aufgenommenen Bildern lassen sich Veränderungen feststellen.

Wenn eine Rauchentwicklung erfasst wird, erhält ein Mitarbeiter in der Waldbrandzentrale eine Warnung. Dieser überprüft das Bild und leitet bei tatsächlicher Brandgefahr eine Meldung an die Leitstelle der Feuerwehr weiter. Durch eine sogenannte Kreuzpeilung können genaue Brand-Koordinaten erfasst werden. 150 Mitarbeiter wären nötig, um eine ähnliche Detektionsrate zu erreichen, erläutert Heyne. Das rechtfertige auch die Anschaffungskosten von 20.000 Euro pro Sensor. Hinzu kämen dann noch die Installations- und Wartungskosten. Das hochmoderne   funktioniere so gut wie fehlerfrei.

Doch es gibt noch eine andere Methode, Waldbränden den Garaus zu machen: Der Umbau von nadelholzdominierten Beständen in klimastabile Laub-Mischwälder ist eine wesentliche Strategie beim aktiven Schutz der Berliner Wälder vor Waldbränden. Seit dem Start des Berliner Mischwaldprogrammes im Jahr 2012 wandeln die Berliner Forsten jedes Jahr gut 100 Hektar in Mischwald um. Dafür wurden bisher insgesamt fast vier Millionen junge, heimische Laubbäume wie Eichen, Buchen, Hainbuchen, Winterlinden, Ulmen, etc. gepflanzt. Nach wissenschaftlichen Prognosen können diese Sorten den Klimaveränderungen in den nächsten Jahren am besten standhalten. Die Laubblätter sind im Gegensatz zu Nadeln außerdem besser organisch abbaubar. Dadurch verringert sich auch die Brandgefahr, weil nicht zuhauf trockene Nadeln den Waldboden bedecken.

Allerdings ist der Waldumbau ein Mammutprojekt, das ungefähr 100 Jahre dauert, bis es abgeschlossen ist.