Der Waschbär bekommt ein neues Zuhause

Von Ingrid Zweiniger

„Waschbär, wo bist du?” Fritzi lief durch den Garten. Sie wollte sich mit dem Waschbären treffen, um mit ihm über seine Probleme zu reden. Aber der Waschbär war nicht da. Fritzi machte sich Sorgen. Sie war bereit, ihm zu helfen, denn wenn es sonst keiner tat, wollte sie das machen.

„Also nochmal ganz laut schreien, damit das Vieh mich auch hört. ,Waschbär, wo bist du? Komm zu mir in den Garten‘.” Es passierte wieder nichts. Fritzi machte sich auf den Weg zu ihrem Köter. „Na hoffentlich schläft der nicht mehr. Jetzt ist ja die Zeit, in der wir endlich frühstücken könnten. Ich freue mich schon auf das Frühstück, Mäuschen, Vögelchen und der Waschbär. War ein Scherz. Alles nur nicht den Waschbären. Ich fresse doch keinen auf, dem ich helfen will.”

Fritzi suchte immer noch ihrem Trabbi. „Wo ist er denn nur? Hat er ein neues Bettchen?” Und dann fand Fritzi ihren Köter. Er lag in einem Korbstuhl auf der Terrasse und schlief immer noch. „Trabbi, aufwachen, der Waschbär kommt gleich und will mit dir frühstücken. Ist ein Scherz, aber ich muss mit dir reden.”

Trabbi kroch aus seinem Korbsesselbett. „Na prima mein Kätzchen. An so einem schönen Morgen muss ich meinen Schlaf beenden, nur weil du wieder etwas hast, bei dem ich dir helfen soll. Stimmt‘s?”

„Ja Trabbi, es geht wieder um den Waschbären. Ich finde das Vieh nicht. Ist er wieder in seine alte Heimat zurück gegangen?”

„Woher soll ich das denn wissen? Ich habe den Teddy auch nicht gesehen.”

Plötzlich kam das Kätzchen Miezi aus der Hecke gekrochen. Sie hatte das Gespräch gehört. „Hallo ihr beiden, ich weiß, wo der Waschbär ist. Er ist hier drüben bei unseren Nachbarn unter dem Dach. Dort lebt er mit seiner Familie. Aber ich  habe auch gehört, dass die Nachbarin die Waschbärfamilie rausschmeißt.”

„Na das ist ja super, was du uns da erzählst, Miezi. Ich will nämlich wissen, wo er ist, weil ich mit ihm sprechen muss. Denn ich will ihm helfen. Weißt du, wo er ist?”

„Ja, er ist aus dem Dach raus und ist hier drüben auf einem Grundstück.”

„Danke, Miezi!”

Fritzi machte sich auf den Weg und sie hatte Glück. Sie traf den Waschbären auf dem Nachbargrundstück. 

„Komm mal her, du Vieh. Ich möchte mit dir sprechen und du musst keine Angst vor mir haben, weil ich dir nämlich helfen will.”

„Ich habe keine Angst vor dir. Du bist doch ein Kätzchen oder bist du ein Raubtier?”

„Ja, ich bin eine Katze, aber vielleicht werde ich gleich ein Raubtier, wenn du mir nicht zuhörst. Hast du mich verstanden?”

„Ja. Fritzi, leg los, was willst du?”

„Also es geht um deinen Wohnort. Ich mache mir Sorgen um dich, weil viele Menschen dich nicht mögen, weil du dich in ihren Dächern einnistest wie ein Vogel. Du zerstörst die Dachböden und du bringst viel Dreck dorthin, weil du auch alles voll kackst. Du kannst doch draußen im Wald aufs Klo gehen. So geht es jedenfalls nicht, du kannst den Menschen nicht ihre Wohnorte durch deinen Dreck und die Schäden, die du machst, zerstören.”

„Na was soll ich denn machen, ich brauche doch ein Zuhause.”

„Ja, das stimmt und ich möchte dir helfen. Es gibt hier bei uns viele, viele Gärten, die nicht bewohnt werden. Die Menschen sind weg und die kleinen Häuschen die dort noch stehen, sind leer. Und in diese Häuschen könntest du einziehen. Schau sie dir mal an und denke darüber nach.”

„Danke, Fritzi, das ist alles super. Ich freue mich. Außerdem möchte ich mich mit den Menschen wieder vertragen.”

„Tschüss, mein süßer Waschbär!”