Müggelheim in Zahlen

Interessante Fakten aus dem Bezirksregionenprofil

Von Simone Jacobius

Ende des Jahres ist das Bezirksregionenprofil für Müggelheim veröffentlicht worden. Wir wissen ja alle, wie schön wir hier leben und in welch einer „heilen Welt”, letztlich auch mit einem sehr, sehr niedrigen Kriminalitätsaufkommen. Häufig befindet sich Müggelheim am letzten oder einem der letzten Plätze in der Kriminalitätsstatistik für Berlin. Doch jetzt kann unser subjektives Empfinden noch mehr durch Zahlen belegt werden. Wir fassen hier einige der interessantesten Fakten aus dem Bezirksregionenprofil zusammen. Wer das gesamte Profil lesen möchte, kann dies im Internet unter berlin.de/ba-treptow-koepenick/politik-und-verwaltung/service-und-organisationseinheiten/sozialraumorientierte-planungskoordination tun.

Zu Beginn des Jahres 2020 hatte unser Ortsteil 6798 Einwohner, nahezu gleich verteilt auf Männer (3442) und Frauen (3356). Die Wahrscheinlichkeit, dass Müggelheim seitdem weiter gewachsen ist, ist sehr groß. Denn seit 2014 ist die Bevölkerungszahl jährlich gestiegen, um vier Prozent. Das ist allerdings deutlich niedriger als bezirksweit. Denn in Treptow-Köpenick ist die Zahl der Einwohner in der Zeit um zehn Prozent gewachsen. Kein Wunder, bei den großen Wohnsiedlungen, die dort aus dem Boden gestampft werden, während Müggelheim in erster Linie aus Einfamilienhäusern besteht.

Die Bezirksregion (BZR) Müggelheim hat eine Fläche von 22,2 Quadratkilometern. Das bedeutet, dass auf jeden Quadratkilometer gerade einmal 306,4 Einwohner kommen. Übrigens zählt die Siedlung Müggelhort nicht zu Müggelheim, nur Spreewiesen, Schönhorst und jede Menge Wald gehören dazu.

Geografische Lage

Durch die Lage innerhalb einer Fluss- und Seenlandschaft (Kleiner Müggelsee, Müggelspree, Gosener Kanal, Gosener Graben, Bauersee, Krumme Lake, Große Krampe, Langer See, Seddinsee) sowie Auenlandschaft (z. B. Müggelheimer Wiesen, Gosener Wiesen) gelten weite Bereiche als überschwemmungsgefährdet. Der Ort wurde 1747 als bäuerliche Niederlassung für 20 Pfälzer Protestantenfamilien auf dem Köpenicker Werder angelegt und gilt als einer der ganz wenigen bäuerlich geprägten Ortsteile Berlins. Müggelheim ist eine Bezirksregion, die sich den alten dörflichen Charme, auch als Teil der Metropole Berlin, bewahren konnte. Der alte Angerbereich, als zentraler Kern des Dorfes, auf dem sich der Dorfklub „Alte Schule“ und die kleine, evangelische Dorfkirche befinden, wird als Denkmalensemble geschützt und gepflegt. Weitere Einzeldenkmäler (ehemalige Hofstellen) befinden sich ebenfalls im Ortskern Müggelheim. Neuerdings werden sie auch durch Infotafeln extra gekennzeichnet (siehe Artikel Seite 3).


Altersstruktur

Das Durchschnittsalter in Müggelheim liegt bei 48,3 Jahren, gemessen am Bezirk (44,5) und an Gesamt-Berlin (42,8) immer noch relativ hoch. Das bedeutet, dass immer noch verhältnismäßig viele Ältere im Ort wohnen. Ein Blick auf die Altersstruktur: In der Altersgruppe sechs bis unter 18 haben wir mit 8,1 Prozent einen höheren Anteil als im Bezirk (7,4 %) oder in Berlin (7,7 %), bei den unter Sechsjährigen waren wir mit 4,8% unter Treptow-Köpenick (6,2) und Berlin (6,0) unterdurchschnittlich vertreten.

36 Prozent unserer Bevölkerung ist zwischen 25 und 55 Jahre alt, bezirksweit sind es 42,8 Prozent und berlinweit sogar 45 Prozent. In der Altersgruppe der 55- bis 65-Jährigen liegt Müggelheim mit 19,1 Prozent an der Spitze im Vergleich zu 13,3 (TK) und 12,8 (Berlin). Ebenso bei den 65- bis 80-Jährigen, hier sind es 18,5 Prozent zu 13,6 (TK) und 13,4 (Berlin). Bei den Über-80-Jährigen liegt der Anteil in Müggelheim bei 6,9 Prozent zu 8,3 (TK) und 5,7 (Berlin).

Unterm Strich leben in der BZR Müggelheim mehr als eineinhalbmal so viele ältere Personen ab 65 Jahre wie junge Personen unter 18 Jahren. Die Bewohner/-innen sind im Schnitt vier Jahre älter als im bezirklichen und fast sechs Jahre älter als im Berliner Maßstab. Das Durchschnittsalter der Frauen in der BZR ist nur unwesentlich höher als bei den Männern.

Die Anzahl der 65-Jährigen und Älteren hat sich in den letzten fünf Jahren um 13 Prozent erhöht (+195 Personen). Ihr Anteil an der Bewohnerschaft ist dadurch von 23,5 auf 25,4 Prozent gestiegen. Andererseits ist auch die Anzahl der unter 18-Jährigen um 15 Prozent gestiegen (+135 Personen), wodurch sich deren Anteil von 13,6 auf 15,0 Prozent erhöht hat. Verringert hat sich in diesem Zeitraum die Zahl der Personen im mittleren Alter zwischen 25 und 54 Jahren um rund 300 Personen oder um 11 Prozent.


Einwohner mit Migrationshintergrund 

In Müggelheim leben 541 Personen (8%) mit Migrationshintergrund (MHG), davon haben 315 die Deutsche Staatsangehörigkeit. Zum Vergleich: In Treptow-Köpenick ist der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund bei 16,7 Prozent, berlinweit liegt er bei 35 Prozent. Müggelheim hat den zweitniedrigsten MHG-Anteil im Bezirk, den niedrigsten sogar in Hinblick auf Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit (3,3%). In Berlin ist der Anteil an Bewohner/-innen mit nichtdeutscher Herkunft mehr als viermal so groß.

In Müggelheim kommen dabei die meisten Personen mit MHG aus Polen (147), gefolgt von der ehemaligen Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten (140). Aus anderen EU-Staaten stammen 114 Personen.

In den letzten fünf Jahren ist der Anteil der Ausländer/-innen an den Bewohner/-innen der BZR Müggelheim von 1,9 auf 3,3 Prozent gewachsen.


Umzugsbereitschaft

Gebiete wie Müggelheim, mit einem eher verhaltenen Wanderungsvolumen, zeigen eine höhere Stabilität der Bewohnerschaft. Möglicherweise ist das auf Wohnzufriedenheit, Attraktivität des Wohnstandorts, Eigentumsbildung oder den höheren Altersdurchschnitt zurückzuführen, heißt es in dem Profil. Ganz klar, wer Eigentum hat – und das ist beim Gros in Müggelheim der Fall – verlässt den Ort nicht ohne weiteres. Zumal der angespannte Wohnungsmarkt in Berlin keine wirkliche Alternative bietet.

Veränderung: Während vor fünf Jahren keine Wanderungsgewinne bestanden, hat Müggelheim nun leichte Zugewinne aus den Wanderungsbewegungen. Besonders deutlich ist das bei Kindern unter 6 Jahren zu bemerken. Hier gab es überdurchschnittliche Wanderungsgewinne, die im Fünfjahreszeitraum von 2,2 auf 8,9 je 100 Kinder deutlich gestiegen sind. Leicht zu sehen, an den vielen Kinderwagen im Ort und den ausgebuchten Kitas.


Bevölkerungswachstum

Für den gesamten Prognoseraum Treptow-Köpenick IV, zu dem neben Müggelheim auch das Allende-Viertel, Altstadt, Kietz und Köpenick Süd gehören, wurde für den Zeitraum 2020 bis 2030 ein kontinuierliches Wachstum der Einwohnerzahl um 4 Prozent auf dann 40.773 Einwohner/-innen prognostiziert. Das relative Wachstum zu 2020 verläuft in den ersten fünf Jahren ähnlich dynamisch wie im Bezirk insgesamt vorausgesagt. Nach 2025 erfolgt kaum noch Wachstum. Der Bevölkerungsbestand verbleibt etwa auf dem Niveau von 2025. Das Durchschnittsalter verringert sich über den gesamten Prognosezeitraum geringfügig ab 2020 von 47,9 auf 46,9 Jahre bis 2030.

Die absolute Anzahl der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren wächst bis 2030 um rund 16 Prozent. Die Anzahl der Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahre steigt 2030 gegenüber 2020 um 5 Prozent.

Fortsetzung in der März-Ausgabe