Planen, schneiden und vorkeimen

Was im Dezember im Garten gemacht werden kann

Von Simone Jacobius

Das Ende des Jahres kommt langsam näher und es wird kälter. Sogar der erste Schnee ist Ende November schon gefallen. Leider eine Seltenheit inzwischen. Dabei schützt er gerade vor den gefürchteten Kahlfrösten, also sehr niedrigen Temperaturen, die auf die ungeschützten Pflanzen einwirken.

Trotz der Kälte braucht die Gartenarbeit im Dezember nicht zu ruhen: Ganz im Gegenteil, denn nicht nur die Planung des neuen Gartenjahres steht an, sondern auch manche Pflanze fordert im Dezember Ihre Aufmerksamkeit.  

Fangen wir mit dem Nutzgarten an. Der Dezember ist der dunkelste aller Monate und damit nicht gerade optimal für die Aussaat neuer Pflanzen. Zwischen Ende November und Anfang Dezember kann aber bei frostfreiem Wetter die Kerbelrübe ins Beet gesät werden, um im nächsten Jahr für die Ernte bereitzustehen. Auch besonders winterharte Knoblauchsorten (Allium sativum) können im Dezember noch im Freiland gepflanzt werden. In 2 bis 3 cm Tiefe und mit 10 bis 15 cm Abstand zueinander kann der Knoblauch problemlos den Winter überdauern und im nächsten Sommer geerntet werden. Das Einpflanzen sollte allerdings an einem frostfreien Tag passieren. 

Andere Gemüsesorten sind zumindest so hartgesotten, dass sie im Gewächshaus gepflanzt werden können. Dazu gehören Winterportulak, Gartenkresse und Feldsalat. Im Gewächshaus wachsen sie langsam heran, bis sie bei frostfreiem Wetter im Februar geerntet werden können. Auch Bärlauch kann im Winter als Kaltkeimer im Gewächshaus gepflanzt werden und profitiert sogar von den niedrigen Temperaturen.

Im Gegensatz dazu eignet sich der Dezember wunderbar, um sogenannte Microgreens auf der Fensterbank anzuziehen: Kresse, Petersilie (Petroselinum crispum) und viele weitere Gemüsearten lassen sich im Dezember auf der Fensterbank einfach aussäen und kultivieren. Durch den hohen Protein-, Spurenelement- und Vitamingehalt sind die jungen Keimlinge übrigens sehr gut geeignet, die Immunkräfte im Winter stark zu halten. Neben Microgreens lassen sich jetzt auch Keimsprossen gut in einem Sprossenglas anbauen.

Wer schon mal in Vorfreude schwelgen möchte, der macht am besten jetzt schon seine Planungen für das kommende Gartenjahr. Jetzt hat man Zeit und Muße.

Wer ein eigenes Hochbeet besitzt, sollte dieses im Dezember auf gar keinen Fall leer stehen lassen. Tatsächlich lassen sich Hochbeet im Winter ebenfalls wunderbar nutzen, da sie sich durch ihre etwa 5 °C höhere Temperatur im Vergleich zum Freiland hervorragend für den Anbau „bedingt“ frostharter Pflanzen wie Spinat, Zuckerhut oder Endivien eignet.

Im Dezember ist nicht nur die Erntezeit für den Topinambur gekommen, sondern auch die Zeit seiner Vermehrung. Einfach nach der Ernte die größten und wohlgeformtesten Knollen aussortieren und zurück in die Erde stecken, wo sie im Frühjahr erneut austreiben.  

Aber das Schöne am Garten sind ja auch seine Blumen. Wer jetzt sagt, im Winter blüht doch nichts, irrt. Auch muss man sich nicht nur an immergünen Nadelbäumen und Ilex erfreuen. 

Zu den Klassikern unter den blühenden Pflanzen im Dezember gehört beispielsweise die Christrose, welche ihre weißen oder rosa Blüten von Dezember bis in den März bei Wind und Wetter präsentiert. In meinem Garten fangen sie sogar oft schon im Oktober an zu blühen. Die Schneeheide zählt ebenfalls zu den beliebtesten Winterblühern, die oftmals bereits im Dezember mit ihren rosafarbenen Blüten für Farbkleckse im Garten sorgt und sich hervorragend als Bodendecker eignet.

Auch unter den Sträuchern und Gehölzen gibt es noch so manche Blühwunder im Dezember: Winterschneeball  und Duftschneeball zeigen bereits im Winter ihre auffälligen Blüten und auch die Zaubernuss öffnet ihre leuchtend gelben, orangen oder roten Blüten oft schon im Dezember. Auch die Winterkirsche entzückt mit ihrer Blütenpracht. Einen besonders leuchtenden Auftritt hat der Gelbe Winterjasmin, der im Dezember mit unzähligen gelben Blüten auftrumpft.

Übrigens kann, wenn der Boden noch nicht gefroren ist, auch noch gepflanzt werden. Wer sich also auch im nächsten Jahr an einer farbenfrohen Blütenpracht erfreuen möchte, sollte jetzt damit beginnen, neue Zierpflanzen anzusäen. Das betrifft vor allem die sogenannten Kaltkeimer, die die tiefen Temperaturen brauchen, um ihre Keimruhe, zu überwinden. Dazu gehören beispielsweise Hochgebirgspflanzen wie Enzian oder die Bauernpfingstrose. Auch das Tränende Herz und das Duftveilchen brauchen den Kältereiz zum Keimen.

Falls es noch nicht dauerhaft friert, eignet sich der Dezember ebenfalls wunderbar, um neue Gehölze zu pflanzen: Wurzelnackte Rosen, aber auch robuste heimische Gehölze und immergrüne Nadelhölzer können bei milden Temperaturen und frostfreiem Boden durchaus noch ins Beet gesetzt werden. Denn in den letzten Jahren haben die tiefen Temperaturen nicht lange Bestand gehabt.     

Darauf müssen Sie jetzt achten

Frostschutz: Besonders exotische Zierpflanzen wie Oleander und Zitrusgewächse vertragen keinen Frost und sollten deshalb schon an ihrem Winter-Standort stehen. Orangenbäumchen sind sogar als echte Südländer noch empfindlicher als der Oleander und mögen keine Temperaturen unter 5 °C. Weniger empfindliche Topfpflanzen können zwar auch im Dezember draußen stehen bleiben, sollten aber einen Frostschutz bekommen: Ein Jutesack gefüllt mit Laub um den Topf oder Styroporplatten unter dem Topf halten die Kälte ab und verhindern so, dass der Topf durchfrieren kann.

Gießen nicht vergessen: Insbesondere wenn der Dezember trocken und mild ist, sollten Sie hin und wieder zur Gießkanne greifen und blühende sowie wintergrüne Pflanzen mit Wasser versorgen. Nur bei Minustemperaturen ist eine Gabe von Wasser nicht sinnvoll, da dieses nicht tief genug in den gefrorenen Boden eindringen kann und schlimmstenfalls oberirdisch eine zusätzliche Eisschicht bildet.

Steckhölzer schneiden: Forsythie, Weigelie und andere Blütensträucher lassen sich jetzt einfach durch Steckhölzer vermehren. Dafür werden diesjährige Triebe abgeschnitten und in etwa bleistiftlange Stücke mit je einer Knospe zerteilt, oder aber einem Knospenpaar am oberen und unteren Ende. Bis zur Pflanzung im zeitigen Frühling können die Steckhölzer problemlos an einem schattigen, geschützten Platz in lockerer Erde gelagert werden.

Schneebruch vorbeugen: Schnee kann  für Sträucher und Gehölze zu einem Problem werden, denn plötzlich lastet bis zu 20 Kilo Gewicht auf ihnen. Um das Brechen von Ästen unter dieser Last zu vermeiden, lohnt es sich, die Äste empfindlicher Sträucher vorbeugend mit einem lockeren, nicht einschneidenden Band zusammenzubinden. Von den aufrechtstehenden Trieben rutscht der Schnee schneller ab, sodass der Strauch weniger Gewicht tragen muss.