Gedanken aus Müggelheim

Haben Sie schon von KI gehört? Das ist die Abkürzung für Künstliche Intelligenz. Ich bin da, wie viele andere Menschen auch, sehr zwiegespalten. Mag ich es, wenn ein Roboter dermaßen in mein Leben eingreift? Auf der anderen Seite kann es in vielen Dingen eine wirkliche Arbeitserleichterung darstellen – und zugleich eine Gefahr. 

Wir haben mal die Probe aufs Exempel gemacht und wollten Chat GPT „Gedanken aus Müggelheim” schreiben lassen. Dafür muss man das System erstmal etwas füttern, beispielsweise  erklären, was der Müggelheimer Bote ist und wie die „Gedanken” strukturiert sind. Heraus kam ein druckfähiger Text. Okay, der Anfang war etwas dröge, las sich wie eine Kurzbeschreibung über Müggelheim aus Wikipedia. Doch danach ist das System auf Sorgen um Fluglärm und die Gestaltung des Dorfangers eingegangen, sogar die Discounter-Ansammlung kam zur Sprache. Das war schon faszinierend. Allerdings greift das System nur auf Informationen aus dem großen weiten Internet zurück, also Informationen, die bereits irgendwo erschienen sind (letztlich wahrscheinlich auch im Müggelheimer Boten). Also nicht geeignet für Neuigkeiten, die den Weg ins Netz noch nicht gefunden haben.

Ich schwankte nach diesem Erlebnis zwischen Faszination und Sorge. Werden jetzt alle Artikel nur noch so geschrieben, alle Doktorarbeiten und ähnliches? Aber ich denke, das wird nicht passieren. Ein Fall eines auf diese Weise  entstandenen Interviews mit Michael Schumacher hat bereits zu Konsequenzen geführt. Wer weiß, wie Doktorarbeiten auf richtige Zitate überprüft werden und darauf, ob Passagen womöglich von anderen Arbeiten „geklaut” wurden, kann sich eigentlich beruhigt zurücklehnen.

Wenn ich daran denke, wie rasant sich die Welt in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt hat, können wir gespannt sein, was da noch kommt – und ob es irgendwann eine Notbremsung gibt.