Müggelheim in Zahlen

Teil 2 des Bezirksregionenprofils Müggelheim 

Von Simone Jacobius

Ende des Jahres ist das Bezirksregionenprofil für Müggelheim veröffentlicht worden. Es beruft sich auf Daten aus den Jahren 2019/20. Bereits in der Februar-Ausgabe haben wir zur Bevölkerungsstruktur und zur geografischen Lage berichtet. Jetzt fassen wir hier weiter einige der interessanten Dinge zusammen. Wer das gesamte Profil lesen möchte, kann dies unter dem Suchbegriff „Bezirksregionenprofil Müggelheim” im Internet tun. 

Soziale Lage

Die soziale Lage ist in der Bezirksregion Müggelheim (BZR) hinsichtlich wesentlicher Kernindikatoren überdurchschnittlich gut. Der soziale Status entspricht der Kategorie „hoch“. Das weist auf eine ausgewogene soziale Lage der Bewohner/-innen in dieser BZR und eine sehr geringe soziale Problemdichte hin.

Es sind auch keine Veränderungen zu erwarten. Der Status/Dynamik-Index zeigt eine stabile soziale Entwicklung im Zeitraum der letzten zwei Jahre. Hinsichtlich der Sozialen Lage und deren Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren ist aus Sicht des Bezirksregionenprofils keine erhöhte Aufmerksamkeit erforderlich.

Der Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter hat sich in den letzten fünf Jahren deutlich erhöht: von 57,5 auf 62,4 Prozent (insgesamt 2618 Personen zwischen 15 und 65 Jahren). Dies entspricht dem bezirklichen Vergleichswert. Die Erwerbsbeteiligung ist größer als im Vergleich zu Berlin insgesamt.

Der Anteil Arbeitsloser war seit 2013 rückläufig von 3,1 auf 2,3 Prozent. Arbeitslos gemeldet sind 95 Menschen (in Treptow-Köpenick 4,9%, Berlin 5,9 %). Das ist der zweitniedrigste Anteil im bezirklichen Vergleich und deutlich geringer als der gesamtstädtische Wert.

127 Menschen unter 65 Jahren beziehen Transferleistungen, also irgendeine Form von Hilfe vom Staat. Mit 2,5 Prozent ist das deutlich weniger als im gesamten Bezirk (11,8 %) und in Berlin (15,9 %)

Das entspricht vergleichsweise weniger als einem Viertel des Anteils im Bezirk und einem Sechstel in Berlin. Das ist der geringste Anteil im bezirklichen Vergleich. Die Situation hat sich im Vergleich zu vor fünf Jahren verändert. Der Anteil von Personen, die in Müggelheim in Bedarfsgemeinschaften nach SGB II leben, hat sich von 3,9 vor fünf Jahren auf 2,5 Prozent verringert.

Kinder in Armut

Die Lebensumstände und finanzielle Situation von Kindern, die in SGB II-Bedarfsgemeinschaften leben, werden als Indikator für materielle Kinderarmut angesehen. In Müggelheim sind drei Prozent der Kinder unter 15 Jahren davon betroffen. Der Anteil ist der niedrigste aller bezirklichen Ortsteile und liegt weit unter den Vergleichswerten für den Bezirk und Berlin. Im gesamten Bezirk ist der Anteil von Kindern, die in SGB II-Bedarfsgemeinschaften leben, sechsmal so hoch, in Berlin rund neunmal so hoch. 

Auch der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die in Familien mit Unterstützungsbedarf leben und ambulante oder stationäre Hilfen zur Erziehung erhalten, ist im bezirklichen wie auch im Berliner Vergleich in Müggelheim deutlich geringer.Seit 2014 ist der Anteil von Kindern, die in der BZR Müggelheim von 3,8 Prozent – nach leichtem Anstieg auf 4,9 Prozent im Vorjahr – auf nunmehr 3,0 Prozent zurückgegangen.

Der geringe Anteil von Kindern und Jugendlichen, die Angebote der Familien- und Jugendhilfe in Anspruch genommen haben, ist in den letzten fünf Jahren weitgehend gleichgeblieben.

Der Anteil von Kindern in alleinerziehenden Bedarfsgemeinschaften hat sich seit 2014 von 2,4 auf 1,9 Prozent verringert.

Altersarmut

Die sozioökonomische Situation der Senior/-innen ist in der BZR Müggelheim günstiger als im Bezirk insgesamt. Bei einem Prozent der Bewohner/-innen ab 65 Jahre ist wegen der Inanspruchnahme von Grundsicherungsleistungen von Altersarmut auszugehen. Dieser Anteil ist halb so groß wie im bezirklichen Durchschnitt und entspricht nur einem Sechstel des gesamtstädtischen Anteils von Personen, die im Alter Mindestsicherung zur Bestreitung des Lebensunterhalts erhalten. Allerdings ist in den vergangenen fünf Jahren eine Zunahme auf niedrigem Niveau zu verzeichnen, von 0,5 auf 1,0 Prozent.

Schule und Kitas

In Müggelheim werden 70,6 Prozent aller Kinder unter sieben Jahren in einer Einrichtung betreut. Damit liegt Müggelheim über dem Berliner (64,7) und bezirklichen (66,8)  Durchschnitt. Die Zahl bezieht sich auf den Wohnort des Kindes, nicht auf den Ort der besuchten Einrichtung. Dabei ist der Anteil der betreuten Kinder in den vergangenen fünf Jahren um drei Prozent gesunken.

Beim Anteil der Schüler/-innen mit Lernkostenbefreiung liegt Müggelheim deutlich unter dem Durchschnitt Treptow-Köpenicks. Das ist im bezirklichen Vergleich mit 1,7 Prozent der geringste Anteil. Die Anzahl an Kindern nicht deutscher Herkunftssprache ist in den letzten fünf Jahren auf jetzt 1,9 Prozent gestiegen – ebenfalls ein sehr geringer Anteil.

Einzelhandel und Versorgung

Die Geschäfte des täglichen Bedarfs konzentrieren sich auf den Bereich entlang des Müggelheimer Damms sowie um den Anger. Im bezirklichen Zentren- und Einzelhandelskonzept (Stand 2016) ist dieser Bereich auch als Nahversorgungszentrum (Verkaufsfläche 0,39 m2/EW) verortet. Die aktuelle Fortschreibung bestätigt dies. In der Müggellandstraße befinden sich weitere Gewerbe innerhalb eines kleinen Gewerbegebietes. Die Lage innerhalb des Regionalparks Müggelspree und die umgebenden Naherholungs- und Freizeitgebiete bedingen eine gesamtstädtische Bedeutung, die es für den Tourismus und die lokale Wirtschaft in Treptow-Köpenick zu nutzen gilt. Seit 1998 besteht in Müggelheim ein sehr aktiver Wirtschaftskreis, der sich zum Ziel gesetzt hat, dass in Müggelheim ansässige Gewerbe zu fördern, die Kaufkraft im Ort zu halten und die Interessen der Gewerbetreibenden im Ort zu bündeln und gemeinsam zu artikulieren. Der Müggelheimer Wirtschaftskreis ist Herausgeber des „Wegweiser Müggelheimer Gewerbetreibender“, veranstaltet Unternehmerabende und engagiert sich bei den lokalen Festen. Mit Spenden  unterstützt der Wirtschaftskreis lokale Engagementsträger/-innen in Müggelheim.

Wohnen

In der Bezirksregion Müggelheim gibt es keine Wohnungsbestände landeseigener Gesellschaften oder Wohnungsbaugenossenschaften. Die Anzahl der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen je 1000 Bestandswohnungen ist in Müggelheim geringer als der bezirkliche und geringer als der Berliner Vergleichswert. Es betraf gerademal vier Wohneinheiten.

Mehr als Dreiviertel der Bewohnerschaft wohnt seit mindestens fünf Jahren an ihrer derzeitigen Wohnadresse. Dieser Wert liegt deutlich über dem bezirklichen und Berliner Vergleichswert. Es ist der höchste Anteil in Treptow-Köpenick.

Im Jahr 2019 betrug die mittlere Angebotsmiete in Berlin 10,45 EUR/m2 und lag damit nur leicht höher als im Vorjahr (+ 0,13 EUR/m2). Für den Bezirk Treptow-Köpenick lag der Wert bei 9,93 EUR/m2. Für die BZR Müggelheim liegt er bei 9,50 EUR/m2.

Für die BZR Müggelheim wurden ca. 158 Wohnungsbauprojekte und -potentialflächen für insgesamt rund 617 Wohneinheiten (WE) ermittelt. Davon wurden 15 Wohnungen bereits umgesetzt. Etwa 70 befinden sich in der Realisierung bzw. werden kurzfristig umgesetzt (Anm. d. Red.: Die Häuser sind bereits bezogen). Zudem besteht ein mittelfristiges Potential von 360 WE (2025/27). Grundsätzlich handelt es sich um Geschosswohnungsbau, größere Vorhaben mit Einfamilienhausstrukturen werden nicht mehr geplant. Ergänzt wird diese Entwicklung durch sukzessive und überwiegend private Nachverdichtung (ca. 172 WE), davon 157 WE in Einfamilienhausstrukturen und 15 WE im Geschosswohnungsbau. Dabei liegen die Schwerpunkte auf Dachgeschossausbauten und Nutzungsänderungen im Bestand.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass in der BZR Müggelheim der Großteil der Wohnungsbaupotentiale bereits realisiert bzw. in Kürze umgesetzt wird. Hier wurden in der Regel keine besonderen Regelungen zur Förderung von preisgünstigem Wohnen geschaffen.

Jugend

Gemäß Richtwert sollen für 11,4 Prozent der 6- bis unter 25-Jährigen Plätze in öffentlichen und öffentlich geförderten Jugendfreizeitrichtungen (JFE) bereitgestellt werden. In Müggelheim ist keine JFE vorhanden, die Plätze der offenen Kinder- und Jugendarbeit anbietet. Hier gibt es laut der Studie einen dringenden Handlungsbedarf. (Anm.: Mit dem Mobilen Jugendzentrum Langer See, über das wir in der Januar-Ausgabe berichteten, soll diesem Problem schnell entgegengewirkt werden. Außerdem ist ein Jugendclub für die jüngeren Jugendlichen irgendwann am Annweilerweg geplant.)

Kriminalität

Im Vergleich zum bezirklichen und gesamtstädtischen Vergleichswert werden in Müggelheim deutlich weniger Fälle kiezbezogener Straftaten registriert. Es ist der geringste Wert im bezirklichen Vergleich, auch wenn er im Vergleich zu 2014 um 0,1 Prozent zugenommen hat (siehe Titelstory) .

Lärmbelastung

Auf Teilen des Müggelheimer Damms und der Gosener Landstraße liegt die Lärmbelastung bei über 65 – 70 dB. Das Umweltbundesamt empfiehlt, dass am Tag ein Mittelungspegel von 65 dB nicht überschritten werden soll. Damit ist allerdings nur der Autoverkehr erfasst, nicht der Fluglärm, der andere Bereiche des Ortes zum Teil deutlich stärker belastet.Die Umweltbelastung des Bezirkes ist insgesamt gering. Und auch Müggelheim gilt im Rahmen der Analyse der Umweltgerechtigkeit (Indikatoren Lärmbelastung, Luftschadstoffe, Grünflächenversorgung) als nicht stark belastet.