Abschied von einem Freund und einem Müggelheimer Original: Hans Beeskow

Von Martin Jähn

JACOBIUS

Bildunterschrift

Unser beliebter Müggelheimer Hans Beeskow lebt nicht mehr. Er starb am 23. November im Alter von 84 Jahren nach einem arbeitsreichen Leben im Krankenhaus Köpenick. Er folgte damit nur wenige Monate seiner geliebten Inge nach.

 Als die Familie Beeskow nach Müggelheim kam, war es eine Bereicherung für unseren Ortseil, denn beide brachten sich aktiv in unser gesellschaftliches Leben ein und machten sich sehr schnell überall nützlich. Sie gründeten auch aktiv den Müggelheimer Heimatverein mit. Inge Beeskow übernahm als Frieseurmeisterin unseren Friseursalon und Hans gründete einen Fuhrbetrieb mit Lkw und acht prachtvollen weißen Pferden. Dazu gehörte der gepflegte Fuhrpark, die Kremser, Hochzeitskutschen, ein Jagdwagen und ein Schlitten. Ich half ihm oft dabei, die kostbaren historischen Fahrzeuge zu pflegen und zu dekorieren, woran ich selber meine Freude hatte. So wurden wir gute Freunde. 

Tradition war es, wenn die Hänger mit Stroh kamen, bei der schweren Arbeit zu helfen. Mit Kutte Michel, Achim Baeyer, Jürgen Barde u.a. bildeten wir eine Kette, um die Ladung bis hoch in die Spitze der Scheune zu verstauen, denn für die Pferde musste gesorgt sein. Seine Vierbeiner hat er geliebt und wenn er sie frisch geputzt angespannt hatte, war es für die Müggelheimer immer ein Blickfang. Zum Festumzug beim „Köpenicker Sommer” hat er uns oft mit vier Gespannen vertreten. Eines davon durfte ich fahren, denn zu mir hatten nicht nur die Pferde, sondern auch Hans Beeskow Vertrauen. Tradition war es auch, dass ich Jahr für Jahr in der Silvesternacht zu ihm ging und wir gemeinsam von Pferd zu Pferd gehend das neue Jahr begrüßten. Draußen knallten die Raketen und die Pferde schnauften zufrieden. Natürlich haben wir auf das neue Jahr angestoßen. Diese Momente sind mir so deutlich in Erinnerung.

Wenn er nun nicht mehr unter uns ist, dann ist es nicht nur für mich, sondern für alle Müggelheimer ein großer Verlust. Seine große, stattliche Figur fehlt auf dem Dorfanger und wir können seine tiefe kräftige Stimme nicht mehr hören, mit der er seine Pferde lenkte und auch die Leute begrüßte. Bis zu diesem Jahr hat er noch auf dem Bock seiner Kutsche gesessen, in der zum Müggelheimer Festumzug immer der Bürgermeister kutschiert wurde. Ein Anblick, der künftig fehlen wird. In den Wintern, in denen Schnee lag, zogen seine Schimmel einen großen Schlitten durch den Wald. Ein Erlebnis für Jung und Alt. Auch die Herrentage waren immer gut gebucht bei ihm. Und zur Einschulung konnten sich manche Kinder über eine Fahrt im Kremser freuen. So können vermutlich viele von uns eine Geschichte über Hans Beeskow und seine Pferde erzählen. Er war eine wundervolle Ära. Er passte hierher und er hinterlässt eine traurige Lücke. Aber er und seine Pferde werden in unserer dankbaren Erinnerung bleiben. Mach's gut Hanne!

Die Beisetzung wird am 17. Januar um 14 Uhr auf dem Waldfriedhof Müggelheim stattfinden. 

    Mit Ergänzungen von Simone Jacobius