Übergabe historischer Dokumente

Besuch aus dem Hauptmann-Museum im polnischen Agnetendorf

Der 6. März 2023 war ein besonderer Tag für die Arbeitsgruppe Heimatmuseum des Müggelheimer Heimatvereins. Wir begrüßten den Direktor des Städtischen Museums „Gerhart-Hauptmann-Haus“ Jagnitków (deutsch Agnetendorf), Herrn Janusz Skowroski und den ihn begleitenden Journalisten Andrzej.

Wie wir im Müggelheimer Boten bereits Ende letzten Jahres berichteten, fand im September 2022 in Agnetendorf, im Riesengebirge in Polen im Gerhart Hauptmann Haus, Haus Wiesenstein, eine Festveranstaltung, anlässlich des 100. Jahrestages der Ausmalung der Eingangshalle (später Paradieshalle genannt), ausgestaltet durch Maximilian Avenarius statt.  Auf Einladung des Museumsdirektors, nahmen  Kerstin Melchior, Dagmar und Peter Belitz als Vertreter des Müggelheimer Heimatvereins teil. Hintergrund der Teilnahme des Müggelheimer Heimatvereins war und ist die beide Orte verbindende Geschichte der Persönlichkeiten des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Gerhart-Hauptmann und des Künstlers Johannes Maximilian Avenarius. Avenarius war Gerhart Hauptmann nach Müggelheim gefolgt. Hauptmanns Sarg wurde nach Hiddensee überführt und dort bestattet. Avenarius lebte bis an sein Lebensende 1954 am Gosener Damm 16 in Müggelheim.

Der Grund des Besuches von Direktor Skowroski in Müggelheim war die Übergabe von Bildern und Schriftstücken aus dem Leben von Johannes Maximilian Avenarius und dessen Frau Anna Avenarius aus dem Besitz von Frau Dr. Kischkewitz, der späteren Eigentümerin des Hauses Gosener Damm 16 und Frau Pauler, der Tochter des mit Avenarius befreundeten Arzt-Ehepaares Dr. Hagen. Die Schriftstücke wurden von Frau Faber und Frau Belitz transkripiert. Die Übergabe der Materialien hatte einen feierlichen und sicherlich auch einen emotionalen Charakter. Dokumente, die einhundert Jahre alt sind und zu denen die Eigentümer einen sehr persönlichen Bezug haben, gibt man nicht so leicht in andere Hände. Gut zu wissen, dass unsere Freunde aus Jagnitków nicht nur die Übergabe Wert schätzen, sondern auch diesen Materialien einen würdigen Platz im Museum ermöglichen werden.

Ein besonderer Dank gilt Frau Belitz für die sorgsame und akribische Sichtung der Materialien und der Organisierung des Treffens.

Ein Höhepunkt für die polnischen Gäste war ein Besuch bei Frau Dr. Kischkewitz in der ehemaligen Wohnung von Avenarius. Die Gäste zeigten sich berührt von den Gegenständen, die sie aus Gedichten von Avenarius kannten „Mein Ofen“, „Meine Wohnung“. Sie besuchten den Garten mit der Sommerlaube, in der Avenarius viele Schriften verfasst hatte. Frau Dr. Kischkewitz erzählte von dem Leben im Haus mit Avenarius Frau  Anna Maria, genannt Ama. In vielen Zeichnungen von ihr erkennt man die Umgebung Müggelheims.

Die Zeit verging schnell und wir verabschiedeten uns als Freunde.

Kerstin Melchior, Dagmar Belitz