Schildbürgerstreich oder Sicherheit?

Treppe zum Müggelturm wird jährlich im Winter gesperrt

Von Simone Jacobius

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man munter „Alle Jahre wieder...” singen. Denn jeden Winter aufs neue wird die Treppe zum Müggelturm hoch gesperrt, sowohl die vom Langen See aus, als auch die vom Parkplatz und vom Teufelssee hoch. Ein Schildbürgerstreich, oder doch ein wichtiger Punkt in Sachen Sicherheit?  

Pünktlich am 1. November wurden die Treppen auch in diesem Jahr wieder gesperrt. Es gibt kein Personal für den Winterdienst, die Begehung sei zu gefährlich, ist die Begründung aus dem Bezirksamt. Bis zum 30. April dauert die Sperrung Jahr für Jahr. Und das, obwohl die Treppen Teil eines sehr beliebten Wanderweges sind und auch von Sportlern regelmäßig genutzt werden. 

Doch seit zehn Jahren stellt das Bezirksamt im Winter eine Metallstange auf, um den Durchgang zu verhindern. Wer die mitunter vereiste und rutschige Fläche trotzdem betritt, tut dies auf eigene Gefahr – auch darauf weist ein Schild hin. Denn genau das tun viele Menschen: über die Stange klettern.

Müggelturm-Besitzer Mathias Große fragt sich, wo da die Logik ist: „Warum stellt man kein Schild auf: Benutzen auf eigene Gefahr und eigene Haftung?” Er hat dem Bezirk sogar schon mehrfach angeboten, den Bereich „Treppe” zu pachten, zu versichern und einen Winterdienst zu ermöglichen. „Genau das Richtige für die klamme Bezirkskasse, sollte man meinen. Dieses Geld könnte Treptow-Köpenick z.B. in dringend unterfinanzierte soziale Projekte stecken. Eine ,Win-Win-Situation' für beide Seiten”, heißt es von der Unternehmensgruppe auf Facebook. Doch das Bezirksamt antworte ihm generell nur, dass eine Veräußerung kommunalen Eigentums nicht möglich sei. 

Auf den Betrieb des Müggelturms hat die Sperrung bereits Auswirkungen. „Natürlich haben wir Einbußen. Denn gerade dieser Weg zum Müggelturm ist ja sehr beliebt. Und unsere Gäste fragen sich, warum der Zustand bis heute, nach so vielen Jahren, nicht geändert wurde. Früher, zu DDR-Zeiten, war der Weg, war die Treppe 365 Tage im Jahr offen. Jetzt ist er ein halbes Jahr für die Öffentlichkeit gesperrt. Ein absolut nicht nachvollziehbarer Umstand“, so Große gegenüber dem Tagesspiegel.