Irene Krusche läutet langsam den Abschied ein und sagt Danke

Allen Müggelheimern, die sich aktiv für unseren Heimatort einsetzen, allen gesellschaftlichen Organisationen und Vereinen, die so viele Jahre mit mir gemeinsam (exakt 34 Jahre) zusammengearbeitet haben um Gutes für Müggelheim zu tun, möchte ich Dankeschön sagen.

Ein unvorhergesehener Krankenhausaufenthalt offenbarte mir, dass das Alter an keinem spurlos vorbeigeht. Ich muss mehr an meine Gesundheit denken. Hoffentlich melden sich ein oder zwei jüngere Einwohner, die mit Herzblut kämpfen wollen, für die die Menschen ein offenes Ohr haben, deren Probleme ernst nehmen und an die übergeordnetete Behörde weiterleiten. Denn seit 2013 gibt es im Bezirksamt eine entsprechende Anlaufstelle, nämlich die Sozialraumorientierte Planungskoordination, kurz SPK. Für unser Gebiet ist Frau Leyda-Siepke zuständig, erreichbar per Email unter sozialraumorientierung@ba-tk.berlin.de. Sie unterbreitet anliegende Probleme den Fachabteilungen beim Bezirksamt. 

Aber auch ein lange währendes Ereignis, die zweimal jährlich stattfindenden Koordinierungsrunden, liegen mir am Herzen. Hier sitzen alle in Müggelheim aktiven Gremien, wie die Schule, die Kirche, der Umweltkreis, die Feuerwehr, der Wirtschaftskreis, die Kindertagesstätten und die Vereine an einem Tisch. Man spricht über geleistete Arbeit und neue Vorhaben. Vor allem werden Termine koordiniert, um Überschneidungen zu vermeiden. Die Veranstaltung ist völlig neutral, unterliegt keinen Parteieinflüssen. Es wird auch ein ordentliches Protokoll verfasst und für alle kopiert. Es wäre wirklich wichtig, dass das weiterläuft. Wer ist bereit, diese Aufgabe als meine Nachfolge zu übernehmen?

Soweit es in meinen Kräften steht, werde ich die Leitung des von mir am 30. März 1990 gegründeten „Sozialbündnis Müggelheim” weiter innehaben und auch den Vorsitz der Sozialkommission 12 (berufen von der BVV). Hier habe ich auch ein starkes Team hinter mir, dem ich auf diesem Wege ebenfalls herzlich danke! Die Betreuung der älteren Generation im Ort liegt uns sehr am Herzen und wir bieten monatliche Seniorennachmittage im Klubhaus, sowie gemeinsame Busausflüge an. Der Gratulationsdienst bei unseren Altersjubilaren von 80, 85 und 90 Jahren usw. im Namen des Bürgermeisters bringt viel Freude und Anerkennung für die Lebensleistung der älteren Bürger.

Bevor ich in den endgültigen Ruhestand gehe, möchte ich noch zwei große Pläne verwirklichen – nämlich einen vom Bezirksamt geförderten Kiezklub für unseren Ortsteil zu etablieren und an der Großen Krampe einen generationsübergreifenden Sportplatz zu errichten. Hoffen Sie mit mir auf gutes Gelingen.

Wenn ich so an die Anfangsjahre 1990 bis 2000 denke... Wir hatten so viele gute Ideen, wollten helfen, Müggelheim lebenswerter zu machen. So viele Pläne, Anträge, Eingaben und Unterschriftensammlungen, so viele Stunden Beratungen und Versammlungen, manchmal leider alles umsonst. Bei Politik und Verwaltung hörten wir oft: „Undurchführbar.” Anfang der 1990er-Jahre stand zum Beispiel das EXWOST-Programm ganz groß auf der Tagesordnung. Müggelheim sollte ein städtebauliches Vorzeigeobjekt werden mit einer perfekten Infrastruktur und viel Naturbelassenheit. In welcher Schublade sind wohl die teuren Planungsunterlagen verschwunden?

An mein erstes Vorsprechen beim Senat erinnere ich mich noch sehr genau. „Woher kommen Sie? Müggelheim – gehört das eigentlich noch zu Berlin?” – und ich musste die Lage auf der großen Karte zeigen.

Wo wir erfolgreich gekämpft haben, lässt sich natürlich auch benennen. Durch die Sammlung vieler, vieler Anträge haben wir die Gas- und Abwasserversorgung für Müggelheim wesentlich angeschoben.

Bei der Errichtung des Neubaugebietes am Ludwigshöheweg gab es viele kontroverse Diskussionen, aber es wurde gebraucht, denn viele Einwohner verloren ihre Häuser durch die Inanspruchnahme der Alteigentümer. Der kleine Parkplatz gegenüber dem Friedhof wurde dem Forstamt mühevoll abgerungen und der Radweg nach Gosen beschäftigte uns sechs Jahre. Man sollte sich also auch über Erfolge in kleinen Schritten freuen.

Ich bleibe meinem Wahlspruch treu „Wer kämpft kann verlieren, aber wer nicht kämpft, hat schon verloren.” Hoffentlich erhören einige jüngere Mitbürger meinen Ruf und wollen mittun. Danke, danke, danke!     Ihre Irene Kruschke