Prinzengarten ist wieder auferstanden

Der Biergarten am Müggelsee gehört zur neuen Müggelseeperle

Von Simone Jacobius

JACOBIUS

Geschäftsführer des Prinzengarten in der Müggelseeperle: Stefan Dicker  

Seit Mai ist das Hotel Müggelseeperle wieder eröffnet, seit Juni auch der neue Biergarten „Prinzengarten” mit Blick über den Müggelsee. Es soll ein Ort für lockere Treffen, Tanz und viel Musik im Freien sein. Im Juli sind die ersten Tanzveranstaltungen angelaufen.

Entspannt lässt der Geschäftsführer der Berlin Cosmopolitan Cookery GmbH den Blick über sein Reich schweifen. „Ich liebe den Blick über den Großen Müggelsee. Wenn das Laub im Herbst fällt, wird der Blick bestimmt noch schöner“, sagt der gebürtige Oberösterreicher. Er ist Herr über alle gastronomischen Einrichtungen des Hotels Müggelseeperle. Und dazu gehören nicht nur dessen Restaurant und Bar, sondern auch der neu eröffnete Prinzengarten – ein Biergarten, wie es ihn unter selbem Namen schon früher dort gab.

Die Müggelseeperle hat schon häufig ihren Besitzer gewechselt. Allen gemein war, dass der Außenbereich so gut wie keine Rolle spielte. Als die Anlage mal wieder zum Verkauf stand, entwickelte Dickers Chefin Yvonne Wende eine Idee. Sie hat einen Großteil ihrer Kindheit in Treptow-Köpenick verbracht, kannte auch den früheren Prinzengarten. Vor etlichen Jahren hat sie die Berlin Cosmopolitan School (BCS) in Mitte gegründet und 2022 die Müggelseeperle gekauft. „Am Müggelsee entsteht eine neue Welt. Wir restaurieren und erneuern nachhaltig anstatt alles abzureißen. Wir bauen Brücken zwischen Jung und Alt und zwischen der Natur und den innovativsten digitalen Lösungen und das mitten in der Natur nur 40 Minuten vom Brandenburger Tor entfernt”, erklärt Yvonne Wende. 

Das Hotel wird von der Müggelseeperle GmbH betrieben und gerade komplett renoviert. Das Haus soll ökologisch und nachhaltig sein. „Das gesamte Team arbeitet auf Hochtouren, damit wir unsere schöne Müggelseeperle zeitnah auf bio-zertifiziert und nachhaltig umstellen. Wir leben jeden Tag das Umdenken und nehmen viele Hürden. Anstatt alles neu zu machen, renovieren und restaurieren wir das Vorhandene. Zudem haben wir den alltäglichen Müll drastisch reduziert, nutzen Lebensmittel aus der Region und vermeiden Plastik wo immer möglich”, erzählt General Managerin Stefanie Kempf.

Kinder und Jugendliche erhalten ihr eigenes Konferenzzentrum im Komplex der Müggelseeperle und einen außerschulischen Lernort mitten in der Natur. Auch für Erwachsene und Unternehmen hat die Müggelseeperle ihr Angebot erweitert: Es gibt ab sofort einen Co-Working-Space mit Silent-Boxen, Team-Building- und Bildungsangebote für Unternehmen sowie Familien in der Natur, zahlreiche Sportaktivitäten von Indoor Golf bis Tennis und 20 qm Apartments für den längeren Aufenthalt sind in Planung. Auch Sauna und Bowlingbahn sollen im Herbst wieder eröffnen. 

Und dann gibt es noch den neugestalteten Biergarten mit Boulebahn, Liegen, einem Mini-Soccerfeld – und einem fantastischen Blick über den See. Spaziergänger und Radfahrer können hier eine kleine Pause einlegen, am Abend wird der Biergarten bis 22 Uhr sogar zum Eldorado für Tanzfreudige. 

„Im vergangenen Jahr habe ich hier mit meinen Köchen ein Teamevent mit einem DJ veranstaltet. Und es war so cool, dass alle sagten, das müssten wir etablieren“, erinnert sich Dicker. Kurzentschlossen nahm er Kontakt zu lokalen, mobilen Tanzlehrern auf und entwickelte ein Konzept. Jetzt kann jeden Mittwoch, nach einer kurzen Einweisung durch die Tanzlehrer, auf der neuen Terrasse getanzt werden. „ChaCha, Walzer & Co – Standard/ Latein Tanzabend” mit TanzXclusive ist das Motto (Einführung immer 17.45-18.45 Uhr, ab 19 Uhr freier Tanz). Freitags legt ein Karaoke-DJ auf und sonnabends ist der Abend dem momentan angesagten Swing gewidmet – auch hier mit einer kurzen Einführung vorneweg (18 Uhr, danach Tanzparty).

Dabei tanzt Stefan Dicker noch nicht mal selbst. „Meine Lebensgefährtin will mich immer dazu bringen. Aber ich verweigere mich.” Schon seiner Chefin gab er auf ihre Frage ob er tanzen könne die Antwort. „Nö, ich bin Österreicher.“ Das Skifahren ist ihm dagegen in die Wiege gelegt worden, in seiner Jugend fuhr er sogar Rennen. Doch nach zwei schweren Stürzen betreibt er das nur noch in normalen Dosen, sprich einmal im Jahr. 

Der gelernte Hotelkaufmann lebt seit vielen Jahren in Deutschland. Nach der Hotelfachschule im österreichischen Bad Ischl verschlug es ihn erst nach München und 1999 nach Berlin. Nach verschiedenen Stationen in Hotels, Bars und Restaurants lernte er Yvonne Wende von der BCS kennen, die ihn bat, eine Kantine mit gutem und gesunden Essen für die Schule auf die Beine zu stellen. Das ist ihm gelungen und er macht es jetzt schon seit ein paar Jahren. Dabei ist er gar kein Koch.

„Ich bin nur Hobbykoch, aber ein begeisterter. Das ist für mich die totale Entspannung“, sagt Dicker. Jetzt hat er gerade den Müggel-Döner kreiert – knusprige Schweinshaxe mit Gemüse und Jalapaños im Fladenbrot. Er hat gleich seinen Platz auf der Restaurant-Karte gefunden. Wenn der Bierwagen draußen um 19 Uhr schließt, springt übrigens das Restaurant ein und versorgt die Gäste auf der Terrasse – denn Tanzen kann ganz schön durstig machen…