Sieben Wochen Ohne – Gedanken zur Fastenzeit

Von Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara

Viele Menschen fasten ihrer Gesundheit zuliebe. Sie wollen abnehmen und ihren Körper entschlacken, manche aber auch ihren Geist. Für die meisten hört sich Fasten aber sehr unbequem an, zu sehr nach Disziplin und Verzicht. Verzicht auf geliebte Gewohnheiten, auf Genussmittel wie Alkohol, Kaffee, Zigaretten und Süßigkeiten oder womöglich aufs Auto, auf Smartphone, Fernsehen und auf Vergnügungen aller Art. Warum sollten wir?

In vielen Religionen gibt es bestimmte Fastenzeiten, oft mit strengen Regeln und Strafen bei Nichtbefolgung. Das hat sich weitgehend geändert, jedenfalls hierzulande. In den christlichen Kirchen gibt es die großen Fastenzeiten vor Weihnachten und vor Ostern, die kaum bekannt sind und selten eingehalten werden. Das war in früheren Zeiten anders. Manche aber besinnen sich wieder darauf. Die meisten wissen, dass nach dem Karneval am Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt. In katholischen Gegenden wird den Gläubigen ein Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet. Asche symbolisiert die Vergänglichkeit. 

Für evangelische Christen beginnt nach Aschermittwoch die Passionszeit und dauert bis Karsamstag an. In dieser Zeit wird an das Leiden und Sterben Jesu gedacht. „Muss das sein?“, fragen sich wohl manche und würden diese Zeit lieber übergehen. Überall sieht man schon geschmückte Ostersträuße und in den Geschäften quellen die Regale bald nach Weihnachten über mit Schoko-Osterhasen und bunten Ostersüßigkeiten. 

Warum also verzichten, Buße tun und an das Leiden erinnern? Doch vielen Christen ist diese Zeit wichtig. In den Passionsgottesdiensten werden die Leidensgeschichte Jesu gelesen, Passionslieder gesungen und gebetet. Manche werden sich dabei ihrer eignen Schwächen und Ängste bewusst, ähnlich wie die Jünger Jesu, die damals alle versagt haben. Sie haben geschlafen, gelogen, sind weggerannt und waren feige.

Die evangelische Kirche empfiehlt jedes Jahr ein bestimmtes Motto für die Fastenzeit. In diesem Jahr lautet es: „Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge“. Was heißt das? Was soll mir dabei bewusst werden? Bin ich zu sehr im Alleingang getrottet? Habe ich nur mich gesehen? Habe ich den Nächsten neben mir nicht wahrgenommen? Wann habe ich zu jemandem gesagt: „Komm rüber! Wir können miteinander reden.“ Wer wohnt eigentlich neben mir? Habe ich mal geklingelt und gesagt: „Komm rüber. Ich möchte dich kennenlernen.“

Warum arbeite ich im Alleingang? Der Kollege steht nebenan. „Komm rüber. Zu zweit schaffen wir es besser.“

Wieso beharre ich so verbissen auf meiner Meinung? Mein Sohn hat eine ganz andere. „Komm rüber. Ich will dir zuhören.“

Warum liegt der Obdachlose bei der Kälte auf der Straße? Soll ich rübergehen? Vielleicht erzählt er mir seine Lebensgeschichte. 

Womöglich würden wir manche Menschen mit anderen Augen sehen und weniger Vorurteile haben. Vielleicht kann diese Fastenzeit dann wirklich zur Buße und Besinnung dienen. Wir verzichten zwar nicht auf Nahrungs- und Genussmittel, sondern auf unsere festgefahrene Meinung, auf Unachtsamkeit und Vorurteile, auf unseren eingefahrenen Trott. Möglicherweise auch auf unsere Ruhe und Bequemlichkeit. Einfach auf unseren Alleingang. „Komm rüber!“, ist ein Zuruf an den Menschen neben mir. Das kann doch nicht so schwer sein und ist bestimmt einen Versuch wert. 

Dass Sie den Mut dazu haben, das wünsche ich Ihnen.    

Kirchentermine im März

Gottesdienste

Sonntag, 3.3., 10 Uhr: Gottesdienst zum Weltgebetstag aus Palästina – Ökumenische Frauengruppe/Pfrn. Schwedusch-Bishara

Sonntag, 10.3., 10 Uhr: Gottesdienst – 

Lektor Dr. Horst König

Sonntag, 17.3., 17 Uhr: Musikalischer Passionsgottesdienst mit Duo Zia und 

Pfrn. Schwedusch-Bishara

Palmsonntag, 24.3., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst – Pfr. Wohlfarth

Karfreitag, 29.3., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst Pfrn. Schwedusch-Bishara

Karsamstag, 30.3., 23.30 Uhr: 

Osternacht Vorbereitungsgruppe/Pfrn. Schwedusch-Bishara

Ostersonntag, 31.3., 11 Uhr: Familiengottesdienst mit Taufe – Elternkreis/Pfrn. Schwedusch-Bishara

Ostermontag, 1.4., 10 Uhr: Gottesdienst zum Osterfest – Lektor Dr. Thomas Tunsch 

Kirchenkonzerte   

So, 17.3., 17 Uhr Passionsmusik alter Kulturen und Jazz, Duo Zia – Christian Grosch (Orgel), Marcus Rust (Trompete), musikalischer Abendgottesdienst 

Gemeindekirchenrat

Di, 5.3., 19.30 Uhr, Gemeindezentrum 

Christenlehre donnerstags,

15.30-16.30 Uhr 1.-4. Klasse, 

16.30-17.30 Uhr 5.+6. Klasse, Gemeindezentrum (außer in den Ferien); Auskunft über unsere Katechetin Simona Behrendt (Tel.: 0176-47 37 04 20)

Konfirmanden

8. Kl. donnerstags, 17 Uhr, Stadtkirche Köpenick (außer in den Ferien)

7. Kl.: mittwochs, 17 Uhr, Stadtkirche Köpenick (außer in den Ferien) 

 Spieletreff 

Mi, 6. und 20.3., jeweils 15-17 Uhr Gesellschaftsspiele für alle Generationen; Gemeindezentrum 

Elternkreis

Mo, 11.3., 19 Uhr – Vorbereitung des Ostergottesdienstes; Gemeindezentrum

Gesprächskreis

Mi, 13.3., 19 Uhr Gesprächskreis zum Fastenmotto: „Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge“; Gemeindezentrum

Umweltkreis 

Do, 14.3., 20 Uhr bei Familie Dr. König, Darsteiner Weg 38

Ökumenische Frauengruppe Mo, 18.3., 14.30 Uhr im Gemeindezentrum

Sprechstunde der Pfarrerin

dienstags, 17-19 Uhr, Büro im Gemeindezentrum

Passionsmusik alter Kulturen und Jazz

Die ev. Kirchengemeinde lädt am Sonntag, den 17. März, um 17 Uhr zu einem musikalischen Passionsgottesdienst mit dem Duo ZIA in die Dorfkirche ein.
In ihrem Passionsprogramm gehen der Organist Christian Grosch und der Trompeter Marcus Rust der Frage nach, wie die Passionsgeschichte auf unterschiedlichen Teilen unserer Erde musikalisch ausgedrückt wird. Jede Kultur hat ihre ganz eigene Art und Weise, sie klanglich zu gestalten. Diese Reise führt von indischen Bhajans und afroamerikanischen Spirituals über christliche Gesänge aus den arabischen Gemeinden des Nahen Ostens bis hin zu den Schätzen der eigenen Musikkultur. Durch die Verbindung mit Improvisationen wird jede Station zu einer Begegnung von Tradition und Moderne.
Der Eintritt ist – wie immer bei Gottesdiensten – frei. A S-B