Müggelheim wählt anders

Unterschied zwischen Außen- und Innenbezirken beim Klima-Volksentscheid

Von Simone Jacobius


Berlin hat mal wieder gewählt, und Treptow-Köpenick hat anders gewählt. Beim Volksentscheid „Soll Berlin klimaneutral werden bis 2030” haben in Treptow-Köpenick 56,2 Prozent mit Nein, 43,3 Prozent mit Ja gestimmt – bei einer insgesamt schlappen Wahlbeteiligung von 36,2 Prozent. Berlinweit hat der Volksentscheid dagegen mit 50,9 Prozent Zustimmung gefunden. Aber die geringe Wahlbeteiligung fällt den Initiatoren auf die Füße: 25 Prozent aller Wahlberechtigten hätten mit Ja stimmen müssen, das Ziel wurde deutlich verfehlt.

Was wieder auffällt: die Trennung zwischen den Innen- und den Außenbezirken. Während in der City die Mehrheit für ja stimmte, sieht es in den Randbezirken anders aus. Eine ähnliche Trennung wie schon bei der Wiederholungswahl im Februar, wo die Innenbezirke mehrheitlich Grün wählten, die Außenbezirke hingegen Schwarz. Eine Tatsache, die zu denken geben sollte, meint Bezirksbürgermeister Oliver Igel: „Ich bin mir sehr sicher, dass auch eine deutliche Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in unserem Bezirk für verstärkte Klimaschutzmaßnahmen sind, schließlich sind wir als der grünste und wasserreichste Bezirk auch die Region in Berlin, die jetzt schon einen großen Beitrag dazu leistet. Das Abstimmungsergebnis ist aber ein Beleg dafür, dass die Menschen mehrheitlich die vorgeschlagenen Maßnahmen als Maßnahmen gegen sie und nicht für sie empfinden.” Klimaschutz wird aber nicht gegen die Menschen gelingen, sondern nur gemeinsam und mit harter Überzeugungsarbeit. Wer ein Ziel erreichen will, sollte alle Menschen mit ins Boot holen. Das scheint bisher nicht gelungen zu sein.