Schildbürgerstreich an der Schule

Gebäude ist fertig und eingerichtet, aber die Heizung fehlt

Von Simone Jacobius

Kurz vor den Ferien kam das böse Erwachen. Der Modulare Ergänzungsbau (MEB) der Müggelheimer Grundschule kann mit Beginn des neuen Schuljahres noch nicht bezogen werden. Schulleiterin Ute Samper ist sauer. Ist es doch schon die zigste Terminverschiebung. Doch der Grund diesmal ist hanebüchen, erinnert fast schon an einen Schildbürgerstreich. „Wir können nicht einziehen, weil das Problem Heizung noch nicht gelöst ist“, erklärt die Schulleiterin. Und das, obwohl schon alles fertig eingerichtet ist.

Weil die Schulgebäude autark sein sollen, sollen sie Selbstversorger in Sachen Wärme sein. Schön und gut, nur leider wurde ganz offensichtlich vergessen, rechtzeitig alle Genehmigungen dafür einzuholen. Die Wärmeversorgung soll nämlich über Erdwärme und Solar erfolgen. Die zuständige Senatsverwaltung ist gerade in Verhandlungen. Ein Zeitfenster oder gar einen Einzugstermin nennen die Verantwortlichen  sicherheitshalber nicht.

Das Bezirksamt ist im Juni von der zuständigen Senatsverwaltung über Probleme in Form einer „Behinderungsanzeige“ informiert worden. Das Problem sind neue Richtlinien in Sachen Geothermie. „Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt hat im Projektverlauf neue Anforderungen an die Erdwärmegewinnung gestellt. Somit mussten neue Simulationen für das geplante Modell zur Gewinnung der Erdwärme für den MEB durchgeführt werden. Hinzu kamen enge Abstimmungsketten zwischen Senatsverwaltung für Bildung und der für Umwelt“, lässt Jugendstadtrat André Grammelsdorf in Vertretung für Bildungsstadtrat Brauchmann mitteilen.

Die Senatsverwaltung für Bildung wartet momentan auf die wasserrechtliche Erlaubnis, um die Bohrungen durchführen zu können. Sie sollte noch im Laufe des Augusts erfolgen. Die notwendigen Bohrungen sind für die 36. Kalenderwoche, also 4.-9. September,  geplant. Bis jetzt läuft nach Aussage der Senatsverwaltung „alles nach (neuem) Plan“.

„Wir behalten jetzt erstmal die Villa, damit wir alle Klassen unterbringen können“, erläutert Ute Samper. Für jede Klasse gäbe es, wie auch schon im Vorjahr, einen eigenen Klassenraum. Allerdings werde es wieder sehr eng werden und Teilungsräume gibt es gar nicht. Denn am 1. Septemberwochenende sind wieder drei neue erste Klassen eingeschult worden.