Der Elch ist wieder da!

Neu-Helgoland wurde mit einem rauschenden Fest wieder eröffnet

von Simone Jacobius

Wir gehören zusammen: Das Team von Neu-Helgoland
Der Reigen der Gratulanten riss nicht ab, zur Begrüßung gab es erstmal Sekt.

Tränen flossen reichlich am Freitag den 1. Dezember. Es war der Tag, an dem das Restaurant Neu-Helgoland nach dem Brand am 18. Juli offiziell wieder eröffnete. Dagmar Tabbert und ihre Tochter Steffi Marquardt hatten bei den vielen Wünschen, die ihnen die Gratulanten überbrachten, sichtlich mit der Rührung zu kämpfen. Gleichzeitig waren sie unsäglich erleichtert, dass sie den Termin wie geplant einhalten konnten. Mit einem großen Empfang wollten sie Danke sagen bei allen Helfern und Unterstützern.
In nur viereinhalb Monaten wurde wahrlich Großes erreicht. Nachdem das Haus am 18. Juli erneut Opfer der Flammen und stark beschädigt wurde, erstrahlt der Gastraum jetzt wieder in neuem Glanz. Nur die Hotelzimmer sind noch nicht so weit. Sie sollen im Frühjahr fertig sein.Auch werden es mehr als ursprünglich, weil es keine Einlieger-Wohnung mehr geben wird.
In den vergangenen Wochen haben sich die Handwerker förmlich die Klinke in die Hand gegeben. Doch die ersten Arbeiten machte die Chefin gemeinsam mit ihrem Team, Freunden und Nachbarn. Die nicht beschädigten Möbel mussten rausgetragen, gesäubert und eingelagert werden. Tapeten mussten runtergekratzt, Brandschutt beseitigt, Wände und Böden getrocknet werden. „Ohne diese Hilfe hätten wir das nicht so schnell geschafft. Viele Freunde und Nachbarn waren schon kurz nach dem Brand da und haben ihre Hilfe angeboten“, sagt Dagmar Tabbert noch immer gerührt. Das Gros der Schäden stammte allerdings nicht vom Feuer, sondern vom Löschwasser und den nach dem Brand über Tage anhaltenden heftigen Regenfällen. Durch das abgebrannte Dach strömte das Wasser ungehindert ins Innere. Parkett und Fußboden mussten deshalb neu gelegt, Lüftung und Elektroanlage komplett erneuert werden.

Ein Familienunternehmen: Dagmar Tabbert mit ihren Kindern Steffi und Niklas Marquardt, der der Koch des Hauses ist. Fotos: Jacobius

Von Beginn an zeigte sich die Chefin zuversichtlich. „Wir machen wieder auf“, sagte sie direkt nach dem Brand und spendete auf diese Weise ihrer Familie und der Belegschaft Trost und Zuversicht. Und sie hat ihr Versprechen wahr gemacht. Manchmal glaubte man zwar, die zierliche Frau kann doch eigentlich gar nicht mehr. Doch sie arbeitete ohne Ende und ging mit gutem Beispiel voran. Schon bei dem verheerenden Brand 2002, der das Traditionslokal komplett zerstört hatte, stellte sie ihren eisernen Willen unter Beweis. Und nun vertraute sie auf die Aussage ihres Architektenbüros Zwingenberger, das ihr versichert hatte, so komplett abbrennen könne das Haus nie wieder wie 2002. Und wirklich war es der bauliche Brandschutz, der ein Übergreifen der Flammen vom Dachstuhl auf das Innere des Hauses verhinderte. Die meisten Schäden entstanden durch das Wasser. Auch der alte Tresen hatte sich mehr oder weniger aufgelöst. Der neue ist jetzt die deutlichste Veränderung im Restaurant: Hell und freundlich, mit viel Glas dominiert er nun den Schank-raum. Im neuen Design spiegelt sich das Logo von Neu-Helgoland wider – eine Idee von Steffi Marquardt, wie ein Angestellter verrät. Das Parkett musste ebenfalls ausgetauscht werden. Übrigens konnte das Wahrzeichen des Restaurants gerettet werden: Die beiden Elchköpfe hängen wieder an gewohnter Stelle. Neu sind jetzt eine separate Rezeption für die Hotelgäste und ein kleiner Besprechungsraum am Seiteneingang zum großen Saal. Somit ist ein problemloser Check-In für Gäste selbst bei vollem Betrieb besser gewährleistet, eine Erleichterung sowohl für die Hotelgäste, als auch für die Angestellten.
Am 1. Dezember trafen sich nun alle Helfer wieder, inklusive vieler Musiker und Manager, die unter anderem für die Benefizkonzerte gesorgt hatten. Denn es gab bereits zwei Konzerte und einen Kunstverkauf zugunsten des Traditionslokals, bei dem rund 13.000 Euro zusammen gekommen sind. Dagmar Tabbert und ihre Kinder Steffi und Niklas sind über die Welle der Unterstützung sehr dankbar. Die größte Sorge der Chefin war, bei der Dankesrede jemanden vergessen zu haben. Deshalb noch einmal an dieser Stelle: „Wir wären nicht wir, und mit dem wir meinen wir Sie, unsere treuen Gäste, unsere Freunde, unsere mittlerweile befreundeten Künstler, die jahrelangen Partner, das Bezirksamt Treptow-Köpenick und ganz besonders unsere Zwingenbergers, die uns auch dieses Mal mit Kompetenz, Wissen und Verzicht auf Freizeit, den Halt und den Mut gaben, weiterzumachen. Wir danken Ihnen allen herzlich für die zahlreichen Spenden und Benefizveranstaltungen!“
Mit einem rauschenden Fest, einem leckeren Wildschweinbraten und viel Musik und Geplaudere ging der erste Abend erfolgreich zu Ende. Schon für Dezember, aber auch für die folgenden Monate wurde gleich ein umfangreiches Programm in Neu-Helgoland auf die Beine gestellt. Denn ein Teil der ausgefallenen Konzerte und Lesungen wird jetzt nachgeholt. Aber neben den „Klassikern”, dazu zählt auch der monatliche Tanztee, sind auch neue Bands mit dabei. Beispielsweise die Gruppe und Grandpix-Gewinner Elaiza am 3. Februar.
Übrigens gibt es am 7. Januar noch ein weiteres Benefizkonzert: Die Müggelheimer Generationsband, die Jucar’s und die Jugendband District 5 treten gemeinsam in Neu-Helgoland auf. Eintritt 10 Euro, los geht’s ab 18 Uhr.