Geschichten aus dem Müggelwald

Ist das Eichhörnchen ein pelziger Vogel?

von Ingrid Zweiniger

Der Winter ist nun endlich im Müggelwald angekommen. Eine schöne, besinnliche Zeit. Trabbi freut sich über den Schnee. Schneebälle jagen macht Spaß, aber was noch schöner ist, sich im Schnee zu wälzen. Er fühlt sich in dem weißen, weichen Schnee wie in einem Kuschelbett. Also lieber Schnee, bleibe noch ein bisschen bei uns im Müggelwald, damit wir alle unseren Spaß haben.
Aber nicht nur Trabbi hatte seine Freude am Winter, nein, auch Fritzi freute sich, denn sie konnte ihre Vöglechen, die sie so gerne fressen würde, jeden Tag beobachten. Im Garten stand ein Vogelhaus, dort gab es Sonnenblumenkerne für die Vögel zum Fressen. In den Büschen hingen Meisenbällchen. Die Vögel waren glücklich. Für sie war dieser Ort im Garten der Glücksort, um gut durch den Winter zu kommen. Und sie hatten auch keine Angst vor Fritzi, denn Fritzi hatte von Trabbi und Frauchen das Verbot, die Vögel zu fressen. Daran hielt sich Fritzi und das wussten die Vögel.
Plötzlich hörte Fritzi, wie sich die Vögel vor dem Vogelhaus unterhielten. Einige piepsten ganz laut und anderen weinten. Fritzi war neugierig, sie lief hin und hörte zu. Es war schon komisch, was Fritzi dort hörte. Es ging um ein Eichhörnchen. Was hat ein Eichhörnchen mit den Vögeln zu tun? Fritzi wollte das beobachten.
Eines Tages sah Fritzi, wie ein Eichhörnchen im Vogelhaus saß und die Sonnenblumenkerne wegknabberte. Jetzt war alles klar: Das Eichhörnchen stiebitzte den Vögeln das Futter aus ihrem Häuschen. „Ich muss mit Trabbi sprechen“, dachte Fritzi.
„Trabbi, Trabbi, komm von deinem Kamin weg und zu mir in den kalten Garten, ich muss dir etwas zeigen. Aber schnell.“
Trabbi machte sich auf den Weg, denn er konnte sein Kätzchen mit seinen Problemen nicht alleine lassen. Er fand Fritzi in der Nähe des Vogelhauses. „Trabbi, komm bitte ganz leise hier her und gucke in das Vogelhaus. Was siehst du da drin?“
Trabbi schaute nach oben und war erstaunt. Da saß ja ein riesengroßer pelziger Vogel drin. „Fritzi, was ist denn das für ein Vogel? So einen hab ich ja noch nie gesehen.“
„Also Trabbi, jetzt schau bitte genau hin und dann wirst du auch erkennen, wer darin sitzt und die Sonnenblumenkerne der Vögel stiebitzt.“ Trabbi schaute genau hin und dann erkannte er das Tier.
„Fritzi, das ist ein Eichhörnchen. Aber was macht das in einem Vogelhaus?“
„Na was soll es schon machen, es frisst die Sonnenblumenkerne der Vögel, die schmecken ihm einfach. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann ist es schon gut, dass ich keine Vögel fressen darf, denn dieser pelzige Vogel würde mir nicht schmecken. Hahaha, war ein Scherz.“
„Ok, war ein Scherz von dir, Fritzi, aber was sollen wir jetzt machen? Du hast doch gesagt, dass die Vögel weinen, weil dieses pelzige Vögelchen ihnen die ganzen Sonnenblumenkerne aus dem Vogelhaus stiebitzt. Komm, wir gehen jetzt ins Haus und legen uns vor den Kamin. Dann denken wir darüber nach, wie wir den Vögeln helfen können.“
Gesagt, getan.
Am nächsten Tag gingen Fritzi und Trabbi zum Vogelhaus um mit den Vögeln zu sprechen. Die Lösung war gefunden. Frauchen war bereit, mehr Sonnenblumenkerne in das Vogelhaus zu streuen und so konnten die Vögel und das Eichhörnchen einen schönen Winter im kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes verbringen.