Müggelsee-Gebiet steht jetzt offiziell unter Schutz

von Simone Jacobius

Das Gebiet Müggelsee/Müggelspree ist jetzt offiziell als Schutzgebiet ausgewiesen. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat im Jahr 2017 die Unterschutzstellungsverfahren für die Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiete Grunewald, Spandauer Forst, Pfaueninsel, Müggelsee/Müggelspree sowie Tegeler Fließtal durch Ausweisung als Landschafts- oder Naturschutzgebiet abgeschlossen. Damit sind seit Ende des vergangenen Jahres alle Berliner FFH-Gebiete, die auch Gegenstand des Vertragsverletzungsverfahrens der EU gegen Deutschland waren, rechtlich gesichert.
Natura 2000 steht für ein europaweites zusammenhängendes ökologisches Netz besonderer Schutzgebiete, das aus den Gebieten nach der „Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie“ und denen nach der Vogelschutzrichtlinie besteht. Es soll den Fortbestand von natürlichen Lebensräumen und wildlebenden Arten, die für die jeweiligen europäischen Regionen charakteristisch sind, dauerhaft sichern und die biologische Vielfalt in Europa bewahren.
Berlin hatte seine FFH-Gebite schon vor etlichen Jahren gemeldet, sie jedoch noch nicht unter Schutz gestellt. Deswegen drohte die EU nun mit einem Vertragsverletzungsverfahren und entsprechend hohen Strafzahlungen. Senatorin Regine Günther sagt: „Ich freue mich, dass wir es innerhalb eines Jahres geschafft haben, die Verfahren für diese FFH-Gebiete abzuschließen. Nachdem sie bereits vor Jahren an die EU gemeldet wurden, war die rechtliche Sicherung seit langem überfällig. Wir haben mit den Unterschutzstellungen drohende Strafzahlungen an die EU vermieden. Aber wichtiger noch: Wir haben diese herrlichen Landschaften gesichert, um die Schönheit der Natur dauerhaft zu erhalten. Die Gebiete sind ein wertvoller Lebensraum für viele gefährdete oder bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Diese Lebensräume zu schützen, trägt zum Erhalt der Artenvielfalt bei.“
Diese Unterschutzstellungen zeigten ihrer Meinung nach, dass Naturschutz und die berechtigten Interessen der Berliner nach Sport, Freizeit und Erholung kein Widerspruch seien. Im Fall des Müggelsees hat es im Vorfeld intensive Diskussionen mit Sportverbänden und Anwohnern gegeben. Nun sei ein Kompromiss gefunden worden, so Günther. Der Wassersport auf dem Müggelsee bleibe fast uneingeschränkt möglich. Der Bezirk zeigt sich jedoch erstmal abwartend. Zwar habe es bislang keine neuerlichen Proteste gegeben, doch man wolle erstmal die diesjährige Wassersportsaison abwarten, meint Bürgermeister Oliver Igel. Danach werde die Lage am Müggelsee noch einmal besprochen, das habe die Senatsverwaltung zugesagt. sip

Eine Übersicht über die Berliner Natura-2000-Gebiete finden Sie hier: https://www.berlin.de/senuvk/natur_gruen/naturschutz/natura2000/de/gebiete/index.shtml