Geschichten aus dem Müggelwald

Pelzi muss mir helfen

von Ingrid Zweiniger

„Eichhörnchen, wo bist du, du musst mir helfen.” Trabbi rannte durch den Garten. Er suchte das Eichhörnchen. Wo war es nur? Auf den Bäumen war es nicht, in der Hecke auch nicht und auf der Wiese rannte es auch nicht herum. Trabbi schaute sich auch in den Nachbargärten um, aber es war nicht da. „Eichhörnchen, wo bist du?”
Fritzi kam aus dem Haus. „Du machst mich verrückt mit deinem Gebrülle, Trabbi. Was willst du denn von Pelzi?”
„Was ich von Pelzi will, das willst du kleines Kätzchen wissen? Wenn ich es dir sage, verstehst du es sowieso nicht.”
„Trabbi, hör jetzt auf. Du weißt doch, dass ich neugierig bin, also leg los und verrate mir dein Geheimnis.”
„Also gut, mein Kätzchen, ich sage es dir. Aber erst suchen wir beide nochmal den Garten ab. Zu zweit geht doch immer alles besser. Ist so ein komischer Spruch, mal sehen, ob er stimmt.” Beide rannten durch den Garten und die Nachbargärten. Kein Eichhörnchen war zu sehen. Trabbi war traurig. „Also wieder mal kein Glück gehabt und den Spruch kannste auch vergessen.”
„Trabbi, nun sei nicht so garstig. Jetzt gehen wir erst einmal ins Haus, kuscheln vor dem Kamin und du erzählst mir, warum du das Eichhörnchen suchst.”
„Ja, los rein in die Holzhütte. Obwohl der Frühling schon da sein soll, bei uns im Müggelwald ist er noch nicht angekommen.” Beide Tiere machten es sich gemütlich vor dem Kamin und dann ging es los. „Eigentlich ist es ganz einfach, Fritzi. Ich suche das Eichhörnchen, weil es mir helfen soll, Nüsse zu finden.”
„Was willst du, Trabbi? Wozu brauchst du Nüsse? Ich lach mich tot, bist du jetzt ein Eichhörnchen?” Fritzi hörte nicht mehr auf zu lachen und rannte singend durch das Haus. „Ich habe einen neuen Freund, juhu, ein Trabbihörnchen, juhu!”
Als die Lachnummer zu Ende war, konnte Trabbi weiter erzählen. „Also pass auf, Fritzi. Es fing damit an, dass ich mal zuhörte, als Herrchen und Frauchen sich über ihre Tiere unterhielten, die sie schon alle hatten. Und da war ein Hund dabei, der hieß Strolch. Es war der Hund, der vor mir da war. Er war wohl sehr alt, ist dann gestorben und ich bin zu Herrchen und Frauchen gekommen. Und dieser Hund hat Nüsse gefressen. Das hat mich neugierig gemacht und deshalb will ich das auch, weil mir die Nüsse schmecken. Wir waren nämlich eines Tages bei Freunden von Herrchen und Frauchen und da habe ich als Leckerli Nüsse bekommen. Die haben so gut geschmeckt, dass ich nur an Strolch gedacht habe. Nun will ich auch Nüsse haben, damit ich nicht immer zu den Freunden rennen muss um zu betteln ‚Bitte, bitte schenkt mir Nüsse’.”
Fritzi war begeistert. Sie war bereit, Trabbi zu helfen. „Trabbi, ich habe eine Idee, wo wir das Eichhörnchen finden können. Hast du schonmal ins Vogelhaus geguckt? Da sitzt es doch immer drin und frisst den Vögeln die Sonnenblumenkerne weg.”
„Na los”, sagte Trabbi, „raus in den Garten.” Sie hatten Glück, denn der pelzige Vogel saß im Vogelhaus und ließ es sich gutgehen.
„Hallo Pelzi, kannst du mir helfen, ich brauche Nüsse”, fragte Trabbi.
Das Eichhörnchen sprang aus dem Futterhaus und ging zu Trabbi und Fritzi auf die Wiese. „Also helfen kann ich dir. Aber jetzt noch nicht, denn die Nüsse kommen erst im Herbst zu uns in den Müggelwald. Du weißt doch, im Nachbargarten steht ein Walnussbaum und wenn die Nüsse reif sind, dann schmeiße ich dir welche übr den Zaun. Gut so?”
„Prima, Eichhörnchen, dann treffen wir uns am Zaun und jetzt kannst du weiter in dem Vogelhaus futtern, du pelziger Vogel.”
Trabbi war zufrieden. „Fritzi, ich werde jetzt Frauchen fragen, ob sie mir Nüsse kauft, damit ich die Zeit bis zum Herbst schaffe.”