Gedanken aus Müggelheim

von Barbara und Jürgen Nentwich

Müggelheim verändert sich - und die Menschen tun es auch!
Wir kennen Müggelheim noch als kleinen verschlafenen Ort. Erholsam, friedlich und es gab einige Dinge, die uns miteinander vereint haben:

  • die Liebe zur Natur
  • die Geborgenheit in guter Nachbarschaft
  • aber auch die ständige Mangelwirtschaft, verbunden mit politischer Gängelei.

All das hat uns Müggelheimer zusammengeschweißt. Es hat uns dankbar gemacht und gegenseitige Hilfe war selbstverständlich.
Was waren wir glücklich, in dem einzigen Siedlerverein einen Sack Zement ergattert zu haben oder ein paar Bretter, die mit Fahrrad oder Schubkarre geholt werden konnten. Wir sind froh gewesen (auch wenn es gestunken hat), wenn endlich das Jaucheauto kam und unsere Grube geleert hat. Für viele nicht mehr vorstellbar und auch nicht mehr akzeptabel.
Vor 50 Jahren gab es für die „Siedler“ sprich „Neubürger“ nicht einmal Mülltonnen und trotzdem waren die meist nicht betonierten Sandstraßen sauber – einfach, weil wir uns dann sauberer fühlten. Würde heute noch ein Hahn morgens krähen, wäre der nächstmögliche Gerichtstermin schon anberaumt! Flugzeuge dagegen – mitten in der Nacht – gehören zum Normalalltag und werden wie selbstverständlich hingenommen. Wenn Kinder sich danebenbenommen haben, wurde nicht weggeschaut oder die Schule dafür verantwortlich gemacht, sondern selbst erzieherisch eingeschritten.
Wir haben allesamt gut miteinander kommuniziert und auf friedliche Weise mitgeteilt, was uns stört oder auch erfreut. Zu „unserer“ Zeit gab es noch in vielen Straßen Sammelbriefkästen für etwa 15 Parteien. Man traf sich, entnahm seine Post und hielt ein Schwätzchen.
Zugegeben, der „Raum Müggelheim“ wird immer enger. Früher waren die Normalgrundstücke 1000 m2 groß und 20 Prozent davon durften bebaut werden. Heutzutage schrumpft die Fläche auf die Hälfte und davon geht dann noch der Weg fürs hintere Hammergrundstück ab. Dafür wurde die Bebauungsfläche auf das Doppelte erhöht. Dass dies fast zwangsweise zur Kollision mit dem Nachbarn führt, ist doch schon beim Kauf vorprogrammiert.
Aber ist es nicht gerade deshalb besonders wichtig, Belange friedlich und problemorientiert zu lösen?
Weshalb kann man sich nicht schon im Vorfeld friedlich einigen und Zufahrtsrechte gerichtsfest abklären? Nicht, wie in der Gersweilerstraße geschehen, einen 70-Meter-Kran und das komplette Haus auf dem Sattelauflieger sowie die Dachsteine unverrichteter Dinge zurückzuschicken. Grund dafür war das Verbot des Eigentümers, den Kranausleger ohne Last über sein Grundstück schwenken zu lassen, während die anderen betroffenen Nachbarn sogar damit einverstanden waren, dass die Lasten über ihre Häuser geschwenkt wurden (natürlich mit Absicherung)! Selbst ein Polizeieinsatz löste das Dilemma nicht und der gesamte Tross musste nach zehn Stunden wieder abziehen. Geschätzter absolut unnötiger Kostenaufwand: 20.000 Euro. Wer bezahlt die nun?! Ohne Klage und Gericht läuft nichts mehr! Man kann also mit 100prozentiger Sicherheit davon ausgehen, dass beide Nachbarn bis ans Lebensende bis aufs Messer zerstritten sind – wer will und kann so noch leben?!
Dagegen gab es zum Beispiel Anlieger (Nachbarn), die netterweise ihren Carport leerräumten und Kaffee kochten, damit alles friedlich und entspannt hätte werden können. Es geht also auch anders! Wobei der Regen noch zusätzlichen Stress verursachte.
Eine gute Nachbarschaft fängt mit verbalen Umgangsformen an – wurde uns früher mal von Eltern und Lehrern beigebracht. Wie kommt ein Nachbar aus nichtigem Anlass auf die Idee zu sagen „Ich komme gleich rüber und haue dir eins in die Fresse“. Ist das jetzt salonfähig geworden durch den Spruch der SPD-Führungskraft Frau Nahles, die bis heute dafür nicht einmal kritisiert wurde? Wo leben wir denn? Was kommt danach, wenn sich diese Tendenz verstärkt?! Bei einem Normalbürger oder Anhänger einer missliebigen Partei wäre zumindest der Anfangsverdacht einer strafbaren Handlung gegeben!
Vielleicht ist es auch einfach nur eine generelle Charaktersache, wie sich Menschen untereinander benehmen. Das neue Jahr 2018 hat ja gerade erst angefangen und es ist nie zu spät, unsere neuen guten Vorsätze zu erweitern auf: Toleranz, Höflichkeit, gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis für die Probleme der Anderen. Wir sind dabei!