Geschichten aus dem Müggelwald

Fuchs du hast den Schuh gestohlen…

von Ingrid Zweiniger

„Trabbi, Trabbi auch bei dieser Hitze musst du dein Gehirn in Gang setzen und mir meine Fragen beantworten.”
„Fritzi, du bist ganz schön frech, aber trotzdem bin ich bereit mit dir zu plaudern. Also leg los, was gibt es in unserem Müggelwald?”
„Trabbi, wir haben doch Feriengäste auf den Nachbargrundstücken und als ich heute früh dort an dem Haus vorbei laufe, sehe ich Schuhe vor der Tür stehen.”
„Na was ist daran so außergewöhnlich? Bei uns stehen doch auch die Schuhe vor der Tür.”
„Ja, das Komische daran ist, dass dort nur drei Schuhe stehen. In dem Haus sind aber zwei Urlauber. Und zwei Menschen haben nunmal meistens vier Beine, also brauchen sie vier Schuhe. Verstehst du das?”
„Nein, das verstehe ich nicht, aber ich werde versuchen, es dir zu erklären. Als wir heute früh die Hunderunde gemacht haben, da hat Frauchen mit dem Urlauber gesprochen, weil er so traurig auf unserer Straße herumlief. Und weißt du, was er sagte?”
„Nein, weiß ich nicht, woher soll ich das auch wissen, ich war ja nicht dabei.”
„Also er hat gesagt, dass er den Schuh von seiner Frau sucht. Den muss heute Nacht jemand geklaut haben.”
„Das ist ja böse, Trabbi. Wer macht denn so etwas, weißt du das, Trabbi?”
„Ja, ich habe eine Vermutung, aber ich weiß nicht, ob sie stimmt. Also ein Mensch mit zwei Beinen kann es nicht gewesen sein. Denn was soll der mit einem Schuh? Also muss es ein Tier gewesen sein.”
„Ein Tier, na das ist ja komisch. Was soll ein Tier mit einem Menschenschuh machen?Trabbi, kennst du dieses Tier?”
„Ja Fritzi, ich kenne dieses Tier. Es ist der Fuchs. Er stibitzt gerne Schuhe, aber ich kann dir nicht sagen warum. Ich muss mir mal Gedanken darüber machen, warum er so etwas tut.”
„Ja, das stimmt”, sagte Fritzi, „wir müssen darüber nachdenken. Aber bevor ich anfange darüber nachzudenken, habe ich noch eine Idee. Wie wäre es, wenn du den Fuchs mal fragen würdest. Du kennst ihn doch. Und dann habe ich noch eine lustige Idee, aber die sage ich dir noch nicht. Du rennst jetzt erstmal los und suchst den roten Kumpel, ich meine den Fuchs, hahaha.”
Trabbi machte sich auf den Weg, denn er war auch neugierig.Aber Trabbi hatte kein Glück, der Fuchs war nicht da. In dem Bau, in dem er mit seiner Familie lebte, war keiner zu Hause. Also lief Trabbi wieder zu seinem Kätzchen.„Fritzi, ich hatte kein Glück, der Fuchs ist nicht zu Hause. Wir müssen Geduld haben und warten um schlau zu werden.”
Es dauerte nicht lange und Trabbi war schlau. Frauchen hatte die Idee, den Förster zu fragen, weil sie es auch nicht wusste. Trabbi durfte mit zum Förster und so konnte er zuhören, was der seinem Frauchen erzählte. Als Trabbi wieder Zuhause war, rief er sein Kätzchen. „Fritzi, ich weiß jetzt, warum der Fuchs die Schuhe klaut. Komm schnell her, ich erzähle es dir.”
Fritzi rannte wie eine Verrückte durch den Garten, weil sie neugierig war. Dann fing Trabbi an: „Also pass auf. Einige Menschen denken, der Fuchs klaut die Schuhe, damit seine Kinder spielen können. Das ist falsch. Und jetzt kommt die Wahrheit. Der Fuchs braucht Salz. Und weil in den Schuhen Salz ist, das ist die Schweißablagerung der menschlichen Füße, klaut er die Schuhe und knabbert das Salz aus den Schuhen.
„Sehr interessant, Trabbi, wieder was gelernt.”
„Aber du hattest doch noch eine lustige Idee, Fritze.”
„Ja, habe ich. Komm, wir ziehen jetzt um die Häuser und singen: Fuchs, du hast den Schuh gestohlen, gib ihn nicht wieder her. Sonst hast du kein Salz zum Fressen und das ist nicht fair.”
„Prima Fritzi, das gefällt mir. Wir sind jetzt das tierische Gesangsduo aus dem Müggelwald.”