Serie für den Natur- und Gartenfreund

Winter ohne Schnee?

von Marianne Schäfer

Wo ist der Winter geblieben? Das frage ich, weil bisher kein Schneeflöckchen geflogen kam. Bis Mitte Januar zeigte sich das Wetter frostfrei, trübe und dunstig. Mit leichtem Tröpfelregen vergingen die Tage des Januars. Immer wieder mache ich eine kleine Gartenrunde, um zu sehen, ob schon die Spitzen der ersten Frühlingsblümchen zu sehen sind. Es könnte ja sein! Ihr Erscheinen wäre ein Zeichen dafür, dass es weiter so mild bleibt.
Bei meiner Gartenrunde habe ich zufällig gesehen, dass sich ganz dicht an der Hauswand ein kleines Büschlein angesiedelt hat. Es ist eine Forsytia. Ich habe ihre gelben Blütenblättchen gesehen. Vielleicht stammt sie aus einem verlorenen Blumenstrauß? Es ist bekannt, dass es in der Stadt wärmer ist, als im freien Garten oder in Parkanlagen. Also hat mein Kleines hier Wurzeln geschlagen und nun winzig kleine Blüten entwickelt. Ist das ein Zeichen dafür, dass der Frühling nicht mehr fern ist?
Trotzdem: Ich warte auf den Schnee, denn ich kann nicht glauben, dass wir zum Jahresbeginn keinen Schnee haben. So lange ich mich zurück erinnern kann, hat es in dieser Zeit Schnee gegeben, der eine weiße Schutzdecke für die Pflanzen bildete.
Sollte die Klima-Veränderung sich so bemerkbar machen? Nix mit Schnee, nix mit weicher, weißer Decke auf der Landschaft? Früher, ja, da hatten wir sehr viel Schnee und große Kälte. Die Große Krampe war zugefroren, das hieß schlittschuhlaufen und rodeln bis zur Erschöpfung! Das ist lange her... trotzdem, es war schön, die Müggellandschaft im Schnee! Heute freue ich mich stattdessen darüber, dass die Meisen im Futterhäuschen fleißig nach Futter suchen.
Und als hätte Petrus mich gehört, sind sie dann doch noch gekommen, die kleinen weißen Flocken. Es reichte noch nicht für die schützende weiße Decke auf den Beeten, aber jetzt habe ich doch noch wieder Hoffnung bekommen, dass es sie noch gibt: Schneeflocken im Winter.

Taglilie ist Staude des Jahres 2018

Sie ist mindestens genauso schön wie viele andere Prachtstauden, aber um ein Vielfaches pflegeleichter: die Taglilie (Hemerocallis). Zumindest ist der Bund deutscher Staudengärtner dieser Meinung und hat sie zur „Staude des Jahres 2018“ ernannt.
Taglilien gibt es in vielen Formen und Farben. Die Blüten können Durchmesser bis zu 20 Zentimeter erreichen. Die Blütenpracht hält sich über viele Wochen. Allerdings hält sich jede einzelne Blüte nur einen Tag lang – daher auch der Name. Und für die Feinschmecker unter uns: Die Blüten lassen sich auch essen, zum Beispiel im Salat. Die Taglilie ist eine bescheidene Pflanze und benötigt nur wenig zum Überleben. Im Frühling sollte sie eine Portion Volldünger bekommen und der Stock alle paar Jahre im Herbst geteilt werden, heißt es vom Bund deutscher Staudengärtner. Wann die Zeit zum Teilen gekommen ist, merkt man an der Blühfreudigkeit. Wenn die Taglilie blühfaul wird, ist es Zeit zum Teilen. Zwar blüht die Pflanze besonders schön an sonnigen Standorten, aber viele Sorten vertragen auch Halbschatten, blühen dann allerdings etwas weniger prächtig. In einem Beet, das an einen Bauerngarten erinnert, kommt die Taglilie besonders gut zur Geltung. So kann das grasartige Laub der Taglilie die verkahlenden Stängel von Phlox und Astern gut kaschieren. Auffälligere Sorten der Taglilie passen eher neben schlanke und aufrecht wachsende Ziergräser.
Der berühmte Staudenexperte Karl Foerster hat die Taglilie mal als „Blume des intelligenten Faulen“ beschrieben. Das trifft auch zu, daher ist die robuste, winterharte Pflanze mit ihrer riesigen Sortenvielfalt vor allem für Garteneinsteiger und Berufstätige perfekt.