Geschichten aus dem Müggelwald

Auch Eichhörnchen können Häuser bauen

von Ingrid Zweiniger

Bei uns ist wieder eine Menge los. Trabbi und Fritzi kommen nicht zur Ruhe. Aber so ist das leben.
Trabbi lief durch den Garten und sang vor sich hin – bei uns in der Tanne hängt ein Kobold, ein Kobold hängt in der Tanne, juchhu”.
Fritzi war erstaunt. Sie schaute sich um, weil sie neugierig war, denn sie hatte noch nie einen Kobold im MÜggelwald gesehen. Dan stand sie vor der Tanne und sah ganz obn im Geäst ein dunkles, dickes Knäuel. Es lehnte am Baumstamm.
„Das soll der Kobold sein, ich glaube es nicht. Da muss ich mal raufklettern.” Und sie tat es. Als sie wieder runter kam, hatte Fritzi einen Lachanfall. Sie hörte nicht auf zu lachen. Trabbi hörte das Lachen seiner Katze und kam näher. „Was hast du denn Lustiges erlebt, dass du so lachen musst?”
„Wenn ich fertig bin, werde ich dir Einiges erzählen und ich glaube, dir wird dann das Lachen vergehen. Hahaha!”
Als sich Fritzi beruhigt hatte, fragte sie Trabbi nach dem Kobold. „Weißt du eigentlich, was ein Kobold ist und wie er aussieht?”
„Nein, ich weiß beides nicht, aber da du das schlaue Kätzchen bist, wirst du es mir sagen. Leg los!”
„Also, was du da oben in der Tanne gesehen hast, ist ein Kobel und kein Kobold.”
„Na prima, nur weiß ich auch nicht, was ein Kobel ist. Aber leg los, Fritzi und erkläre mir, was ein Kobel und was ein Kobold ist.”
„Wir fangen mit dem Kobold an. Ein Kobold ist ein kleiner lustiger Erdgeist. Ein Wesen, was als Gesit Unfug macht. Und dieses Wesen hängt nicht in unserem Tannenbaum, verstanden?”
„Alles klar Fritzi, habe es verstanden.”
„So und nun zum Kobel. Ein Kobel ist ein Haus, in dem Eichhörnchen wohnen. Genau das hängt in unserer Tanne ganz oben. Das haben sich die Eichhörnchen selber gebaut. Ich habe beobachtet, wie das Eichhörnchen viele Gräser, kleine Zweige und viel Grünzeug dort raufgeschleppt hat. Es hat schon einige Zeit gedauert bis dieses Häuschen fertig war. Und weißt du, was dort passiert wird? Dort wird das Eichhörnchen mit seinen Babys wohnen und sie großziehen.”
„Super Fritzi, jetzt habe ich eine Menge dazu gelernt. Aber ich muss dir auch noch etwas sagen. Unser Eichhörnchen ist sehr clever gewesen. Weißt du warum?”
„Nein, weiß ich nicht.”
„Also neben der Tanne steht doch dieser große Walnussbaum. Und ich weiß, dass Eichhörnchen Nüsse fressen. Also hat es das Eichhörnchen nicht weit, um sich seine Nahrung zu holen. Ein kleiner Sprung und schon ist es im Supermarkt. War ein Scherz, ich meine auf dem Nussbaum.”
„Prima Trabbi, das hatte ich übersehen. Aber ich muss dir auch noch etwas sagen. Jetzt pass auf, denn es ist sehr spannend. Es gibt zwei Arten von Kobel, einen Eigenbau und einen Menschenbau. Der Kobel-Eigenbau ist bei uns auf der Tanne. Der Kobel-Menschenbau besteht aus einem kleinen Holzhaus mit einem großen Loch drin. Das Häuschen bauen die Menschen, um den Eichhörnchen zu helfen. So, nun weißt du Bescheid, du Kobold.”