Einbruch im Café No.1
Einbrecher hatten es auf die Softeismaschinen abgesehen
Von Simone Jacobius
Eine böse Überraschung erwartete Sylvia Thiesies und ihren Mann, als sie am 8. Mai zu ihrem Café No 1 am Gosener Damm kamen: Die Tür stand sperrangelweit offen, die Jalousie war kaputt, innen drin herrschte Chaos. „Das war ein Schock. Vor allem, weil uns niemand informiert hat. Wir waren erst um 10.45 Uhr am Café, in der Zwischenzeit sind mit Sicherheit ganz viele Menschen daran vorbei gelaufen, keiner hat uns informiert”, wundert sie sich auch drei Wochen nach der Tat noch. Unbekannte waren in der in der Nacht in das beliebte Ausflugsziel eingebrochen und hatten es gezielt auf die Softeismaschinen abgesehen..
„Wir gehen davon aus, dass es ein Auftragswerk war. Denn die Diebe haben nichts weiter mitgenommen, Bargeld, die seltene Wurlitzer Jukebox und der viele Alkohol sind liegen geblieben”, sagt die Besitzerin. Stattdessen wurde nur im Eisraum randaliert. Der Tresen beiseite geschoben, um an die Maschinen heran zu kommen. Dann hat jemand fachmännisch die Wasserzufuhr abgetrennt. Polizei und Beisitzer sind sich sicher: Da kannte sich jemand aus mit dem, was er entwendete. Da die Eismaschinen voll und sehr schwer waren, muss es sich um mehrere Täter gehandelt haben, die mit entsprechendem Gerät und großem Gefährt vorgefahren sind. Die Aktion scheint sehr schnell abgelaufen zu sein. Das Rollgitter wurde aufgebrochen, die Maschinen mit Gewalt aus der Wand gerissen und verladen. Der Schaden liegt, nach Aussage von Sylvia Thiesies, bei 45.000 Euro. Zwar ist sie versichert, doch Geld fließt erst, wenn die Staatsanwaltschaft den Fall abgeschlossen hat. Traurig ist die Café-Besitzerin auch, weil sie sich vorher so gefreut hatte: Die letzte Leasingrate war bezahlt, jetzt sollten nur noch einmal 3000 Euro fließen und sie wäre schuldenfrei gewesen. Leider hatte sie die neuen Maschinen zum Zeitpunkt der letzten Zahlung schon nicht mehr.
Ärgerlich war auch, dass der Vorfall genau zur Hochsaison der Eisfreunde passierte. „Ich musste schnell handeln, damit mir nicht die ganze Hochsaison durch die Lappen geht. Deswegen haben wir nur einen Tag zum Aufräumen geschlossen gehabt und dann sind wir tagelang rumgefahren auf der Suche nach gebrauchten Softeismaschinen”, erklärt die Chefin. Und sie sind fündig geworden. Zwei schnieke Maschinen stehen jetzt wieder in der Eisdiele und produzieren sechs Sorten Softeis. Zusätzlich gibt es normales Kugeleis. Auch das musste ersetzt werden. Weil die Diebe die Stromzufuhr unterbrochen hatten, war alles geschmolzen.
Die Polizei hat die Inhaberin gewarnt, dass die Einbrecher wiederkommen könnten, weil sie darauf spekulieren, dass sie sich neue Maschinen anschafft. Doch beim nächsten Mal hätten die Einbrecher Pech: Sylvia Thiesies hat inzwischen eine Alarmanlage montieren lassen, die direkt zur Polizei und zu ihr nach Hause weitergeleitet wird. „13 Jahre lang habe ich jetzt das Café und es ist noch nie etwas passiert. Aber jetzt habe ich etwas Angst und will mein Glück nicht herausfordern”, erklärt sie.”