Wir wünschen allen Lesern eine schöne Adventszeit, frohe Festtage und einen guten Rutsch in ein glückliches neues Jahr!


Das Team vom Müggelheimer Boten

Weihnachten, jeden Tag ein Stückchen näher!

Eine Kindheitserinnerung von Simone Jacobius

Adventskalender gehören bereits seit dem 19. Jahrhundert zum christlichen Brauchtum in Deutschland. Der erste selbstgebastelte Adventskalender stammt vermutlich aus dem Jahr 1851: 24 Kreidestriche an der Tür, von denen jeden Tag einer weggestrichen werden durfte. In katholischen Haushalten wurden Strohhalme neben die Krippe gelegt. Für jeden Tag einer, bis zum Heiligen Abend. Erst nach 1920 verbreiteten sich Adventskalender, bei denen sich die Türchen öffnen ließen. Zuerst mit christlichen Bildern, ab 1958 auch mit Schokolade gefüllt. Heute sind Adventskalender gefüllt mit allem möglichen. Dem Einfallsreichtum der Industrie sind keine Grenzen gesetzt. Doch immer mehr Menschen setzten auf Eigenkreativität. Und das nicht mehr nur für Kinder. Kleine Liebesschwüre, Plätzchenrezepte oder Gedichte sind darin enthalten, manchmal auch Gutscheine. Und eines ist gewiss: Die mit viel Liebe und Einfallsreichtum selbst erstellten Adventskalender bleiben ein Leben lang im Gedächtnis...

Weihnachten, eine Zeit der Vorfreude, der Aufregung, immer neuer Überraschungen. Seit mehr als 150 Jahren gibt es ein probates Mittel, den Kindern die Wartezeit zu verkürzen: Adventskalender. Ich war ein kleines Kind, da hatte meine Mutter die Idee, für meine Schwester und mich einen Adventskalender selber zu gestalten – weg von den damals noch üblichen Kalendern mit Schokofiguren.
Der 1. Dezember war fast so aufregend, wie Weihnachten selbst. Tag für Tag schnitten meine Schwester und ich kleine, liebevoll verpackte Päckchen von einer Leine ab. Mal war es ein toller Buntstift, mal ein Radiergummi, mal war es etwas zu Naschen, dann wieder eine 50-Pfennig-Münze oder etwas zu Spielen. Spielen, lernen und naschen hielten sich bei den kleinen „Wartezeitverkürzern“ die Waage. Wir waren schon fast erwachsen und kurz vor dem Auszug in eine eigene Wohnung, als meine Eltern mit der Tradition aufhören durften. So lange forderten wir sie ein.

Auch wenn ich dieses jahrelange Risiko vor Augen hatte, führten wir diese Tradition bei unseren eigenen Kindern fort. Und auch hier ging es Jahr für Jahr so. Mit kleinen Augen und noch roten Schlafbäckchen rannten sie sofort nach dem Aufstehen in den Flur. Anfangs hatte jeder der drei Jungs einen eigenen Kalender, irgendwann schwenkten wir dann (aus Platzmangel) auf einen gemeinsamen um. Immer im Wechsel durfte jeder Sohn an einem Tag das Päckchen von der Leine schneiden oder aus dem Jutebeutel nehmen. Dann wurde brav geteilt. Streit gab es nur darum, wer als erster an der Reihe war. Und da wurde gelost. Stand die Reihenfolge fest, achteten sie streng darauf, dass sie eingehalten wurde. Auch wenn es manchmal schwierig war, das vorher eingeplante finanzielle Limit nicht zu überschreiten, haben sich die Jungs doch immer gefreut über kleine Spielfiguren, Stifte, Bälle, Zauberfarbe und natürlich auch die eine oder andere Nascherei.
Wie groß war die Enttäuschung, als an einem 1. Dezember kein Kalender an der gewohnten Stelle im Flur hing. Aber die Söhne wähnten sich ja schon groß und gingen cool darüber hinweg. Erst unten am Frühstückstisch entdeckten sie ihn dann in einem neuen Outfit: Ein weißer Korb gefüllt mit leuchtendroten Weihnachtssternen. Und an dem Korb hingen ringsherum kleine farblich zu den Pflanzen passende Päckchen. Die Überraschung war gelungen, die Augen strahlten wieder – und wir hatten zudem eine wunderhübsche Weihnachtsdekoration im Wohnzimmer. Bis sie fast erwachsen waren ging das so. Und Jahr für Jahr kam pünktlich im November die Frage: „Mama, aber einen Kalender machst du uns doch wieder, oder?“ Sicher ist sicher!


Nik‘laus ist ein guter Mann...

Von drauß' vom Walde komm ich her...“, so beginnt das bekannteste Gedicht über Knecht Ruprecht, den Gehilfen vom Nikolaus, von Theodor Storm. Am 6. Dezember ist es wieder so weit. Dann stellen Kinder in ganz Deutschland ihre frisch geputzten Stiefel vor die Tür und hoffen, dass Nikolaus sie ihnen mit allerlei Leckereien füllen wird. Sein Begleiter Knecht Ruprecht, je nach Region auch Belzebub, Belznickel oder Bullerklas genannt, galt anfangs als Vertreter der Hölle und war eher für das Grobe zuständig. Mit den Jahren entwickelte sich die Figur aber auch zum Gabenbringer.
Doch was hat es auf sich mit Nikolaus, diesem alten Mann mit weißem Rauschebart, der immer mit einer Mitra (einer speziellen Mütze) und einem Bischofsstab in Erscheinung tritt?
Die Figur geht auf den Heiligen Nikolaus von Myra aus dem 4. Jahrhundert zurück. Er stammte aus der kleinasiatischen Region Lykien, die heute zur Türkei gehört. Viele Brauchtümer zum Nikolausfest gehen auf Legenden zurück, die sich reichlich um diese Heiligenfigur ranken. So soll er beispielsweise ein verschlepptes Kind gerettet haben. Er ist daher auch als Schutzpatron der Kinder bekannt.
Zu seinen Lebzeiten hatte Nikolaus von Myra aber auch den Ruf, ein großherziger und mitfühlender Bischof zu sein. Der Grund dafür war sein selbstloses Handeln: Geschichten zufolge soll seine Familie sehr reich gewesen sein. Sein Vermögen soll Nikolaus dann als Bischof an die Armen verschenkt haben. Eine andere Legende wandelt die Geschichte so ab, dass er das gesamte Gold seiner Kirche verkauft hat und den Erlös unter den armen Familien aufgeteilt haben soll. sip

 

Weihnachtsplätzchen mal anders

Die Adventszeit hat begonnen und es riecht überall wieder herrlich nach Spekulatius, Marzipan und Zimt. Die ersten Weihnachtsplätzchen sind gebacken und liegen schon sicher in ihren Dosen.
Neben den Traditionsrezepten könnten aber auch mal neue Geschmacksnuancen ausprobiert werden, beispielsweise Marzipan-Möhrenplätzchen. Die Möhren und die Orangen geben den Plätzchen einen fruchtigen und saftigen Geschmack. Probieren sie es aus!

150 g geraspelte Möhren

½ Orange

80 g brauner Zucker

40 g Honig

1 Prise Salz

2 TL Zimt

150 g flüssige Butter

1 Ei,

50 g gemahlene Mandeln oder Haselnüsse

250 g Mehl

1 TL Backpulver

100 g Marzipan-Rohmasse

175 g Puderzucker

Von der gewaschenen Orange die Schale abreiben. Zucker, Honig, Salz, geraspelte Möhren, Orangenschale und Zimt mischen. Butter und Ei gut miteinander vermischen und zum Teig geben. Mandeln, Mehl und Backpulver mischen und kurz unterrühren. Teig anschließend 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Marzipan in 30 Würfel schneiden.
Mit Hilfe von zwei Teelöffeln kleine Portionen vom Teig abstechen und auf ein Backblech setzen. Jeweils einen Würfel Marzipan in die Mitte drücken und den Teig darüber schließen.
Die Plätzchen im vorgeheizten Backofen bei 180 °C etwa 12 - 15 Minuten backen bis die Ränder gebräunt sind. Abkühlen lassen.
Puderzucker mit 1-2 EL Wasser verrühren und die Plätzchen damit glasieren.