Gott und das Grundgesetz

Michael Wohlfarth, Pfr. i. R. für den Umweltkreis

Als CDU-Mitglied freue ich mich, dass unser neuer Ortsteilvorsitzender
Dr. Bernhard Jurisch Themen aufgreift und öffentlich zur Diskussion stellt, die weit über ein kleinkariertes Partei- und Postendenken hinausreichen: nämlich in ihrer Zielführung an die Grundlagen unseres Gemeinwesens erinnern will. Das heißt nicht, dass etwa lokale Belange außen vor bleiben, im Gegenteil, die grundlegende Diskussion zu Selbständigkeit und Unselbständigkeit der Ortschaften in Berlin hat gerade im vorigen Jahr (in der Alten Schule in Müggelheim) gezeigt, dass Wahrhaftigkeit und nicht Propaganda die Probleme vor Ort (etwa Verkehr u.s.w.) in den Blick bekommt.
Die philosophische und theologische Diskussion hat sich dann im weiteren Verlauf des Jahres festgehakt durch die gleichnamige Sendung des rbb: „Religion im Land ohne Glauben: Muslime, Juden, Christen“, wahrgenommen in Köpenick – Mitte, Uhlenhorst und Müggelheim, vorerst abgeschlossen im Ratskeller Köpenick durch Prof. Dr. Norbert Janz (Universität Potsdam) mit seinem Vortrag „Gott und das Grundgesetz – Grundzüge des staatskirchlichen Systems in Deutschland mit aktuellen Problemfällen“. Und genau über diesen Abend bat mich der Sprecher des Umweltkreises in der Evangelischen Kirchengemeinde Müggelheim, Dr. Horst König, zu berichten.
Es gab dort eine weiterführende Diskusion zu Gott und die Welt. Eben zu: „Gott im Grundgesetz“.
Verbal kommt das Wort Gott in der Präambel ganz in Lessingscher Manier als „...vor Gott und den Menschen“ vor. Diesmal nicht um „angenehm zu machen“ (s. Ringparabel) sondern: „In Verantwortung vor Gott und den Menschen...“ wollen die Väter und Mütter des Grundgesetzes dem deutschen Volk dieses Grundgesetz vorschlagen.
Wie wir wissen: Es ist so angenommen worden und gilt bis auf den heutigen Tag. Gott sei Dank.
Bemerkenswert: Katholiken, Protestanten, Agnostiker, SPD, CDU/CSU, FDP haben sich auf diesen Passus – auf dieses Vorwort verständigen können in einer Zeit, als die Trümmer des Krieges noch zu sehen waren. Die Bibelkenner wissen, wie sich die christlich-jüdische Tradition im Grundgesetz fortsetzt: Die Würde des Menschen ist unantastbar siehe Ebenbildlichkeit Gottes! Oder Gerechtigkeit! – „ohne Ansehen der Person“ als Grundvoraussetzung für Rechtsprechung.
Die Gesetze zu Trennung von Staat und Kirche im Grundgesetz sind wörtlich abgeschrieben aus der Weimarer Verfassung. Ein bemerkenswerter Vorgang, denn man war froh, trotz der Katastrophe ein Kontinuum vorweisen zu können. So verstehe ich das jedenfalls und nicht etwa als eine große Hilflosigkeit, die sogar verständlich gewesen wäre nach dem „Zusammenbruch“ im wahrsten Sinne aller Wörter und Begriffe.
Aber trotz und gerade wegen der deutschen Trennung von Staat und Kirche als originäres Regelspiel in Europa ist auf die Formel hinzuweisen: Fragen werden in freundlichem Entgegenkommen aufgeworfen und beantwortet. Das ist bis heute so. Und ich möchte auch sagen: Gott sei Dank.
Als letzter Punkt: das so genannte Böckenförde-Diktum. „Staat, Gesellschaft, Freiheit“ (1976, S.60) „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ Der herausragende Verfassungsrichter spricht damit genau das Verhältnis der Religionsgemeinschaften zum Staat an und verhindert damit ein absolutistisches Staatsverständinis, indem er so auffordert, die Freiheit, die in diesem Satz liegt zu erkennen. Nicht Honecker war Gott oder Ulbricht, nicht Kohl oder Adenauer oder sonstwer, der die Macht hat. Dieser Gedanke war dem Sozialdemokraten und Spezialisten für Staat, Kirche und Recht, Norbert Janz, außerordentlich wichtig. Dafür habe ich mich bei ihm bedankt und habe gerne seine Grundgedanken nach Müggelheim transportiert.
Der UWK fand die Diskussion so anregend, dass ich gebeten worden bin, sie zum Neuen Jahr im Müggelheimer Boten zu dokumentieren. Das tue ich hiermit in der Hoffnung, dass jeder/jede weiß, dass diese Fragen in Wirklichkeit gerade in Berlin hoch aktuell sind. Siehe Kreuz auf dem Berliner Schloss, Kreuz als Schmuck in staatlichen Schulen: das so genannte Neutralitätsgesetz. Oder ein Katholisches Gymnasium erlaubt einer Muslima, sich auch in der Kleidung als Muslima erkennen zu geben.
Um Gottes Willen sollten wir diese Diskussionen sachlich und tapfer führen eben im Geist des Grundgesetzes, wo Gott nicht außen vor ist.
Jetzt geht‘s also erst richtig los.

Kirchentermine im Februar

Gottesdienste
Sonntag, 4.2., 10 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl – Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 11.2.,10 Uhr: Gottesdienst – Andreas Schmidt
Sonntag, 18.2., 10 Uhr: Familiengottesdienst zur Jahreslosung mit Abendmahl,
anschließend Gemeindeversammlung – Elternkreis/Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 25.2., 10 Uhr: Gottesdienst – Dr. Tunsch
Sonntag, 4.3., 10 Uhr: Gottesdienst zum Weltgebetstag – Ökum. Frauenkreis/
Pfrn. Schwedusch-Bishara

Gemeindekirchenrat: Dienstag, 13.2., 19.30 Uhr; 23.-25.02., Klausurtagung in Havelberg
Gemeindeversammlung: Sonntag, 18.2., 11 Uhr, Kirche, Informationen, Vorschläge und Gespräch zu Fragen rund um das Gemeindeleben
Christenlehre: donnerstags,
15 - 16 Uhr 1.+2. Klasse
16 - 17 Uhr 5.+6. Klasse jeweils im Dorfklub (außer in den Ferien)
Auskunft über unsere Katechetin Simona Behrendt (Tel.: 030-96 06 79 62)
Konfirmanden: 7. Kl. dienstags, 16.30 Uhr und mittwochs, 17 Uhr; 8. Klasse donnerstags und freitags, jeweils 17 Uhr in Köpenick, Generalshof 7 (außer Ferien)
Konfinacht: 2./3.2., 19-9 Uhr, Die Junge Gemeinde lädt Konfirmanden zum Übernachten in die Kirche ein.
Junge Gemeinde: Termin bitte bei Frau Behrendt erfragen: 96 06 79 62
Gesprächskreis: Mittwoch, 21.2., 20 Uhr, Kirchenempore, Gespräch zum Motto der Fastenzeit: „Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen“
Umweltkreis: Dienstag, 20.2., 20 Uhr bei Familie Dr. König, Darsteiner Weg 38
Ökumenische Frauengruppe: Montag, 19.2., 14.30 Uhr im Dorfklub; Vorbereitung des Weltgebetstages
Elternkreis: Montag, 12.2., 19.30 Uhr, Kirche; Vorbereitung des Familiengottesdienstes zur Jahreslosung
Hauskreis: Nachfrage bei Fam. Wohlfarth (65 07 57 18)
Sprechstunde der Pfarrerin: dienstags, 17-19 Uhr, Dorfkirche (außer am 6.2.)Urlaub der Pfarrerin vom 6.-11.2. Vertretung: Pfr. Michael Wohlfarth, Philipp-Jacob-Rauch-Str. 30; Tel: 65 07 57 18