Die kriechende Gefahr

Buchsbaumzünsler bedrohen unsere Buchsbäume

Von Simone Jacobius

Buchsbaumvernichter: Grüne Raupe mit schwarzen Punkten
Angeknabbert, vergilbt und eingerollte Blätter: Spuren des Buchsbaumzünslers

Viele in Müggelheim haben ihn schon zu spüren bekommen, beziehungsweise sehen seine sterblichen Hinterlassenschaften: der Buchsbaumzünsler. Dabei handelt es sich um einen Falter, der seine Eier bevorzugt an den Blättern des Buchsbaumes ablegt. Wenn dann die Raupen schlüpfen, fressen sie zuerst die Blätter ab und dann auch die Rinde des Buchsbaumes. Dabei sterben alle Pflanzenteile des Buchsbaums oberhalb der Fraßstelle ab – oft auch die ganze Pflanze. Befallene Pflanzen sehen meist beige-gelblich aus, haben kaum noch Blätter und sind häufig von den Raupen eingespinnt. Die Schädlinge sind in der Regel bis zu fünf Zentimeter lange, grüne, schwarz gepunktete Raupen.
In Müggelheim haben schon viele Gartenbesitzer den Kampf gegen den Schädling aufgegeben und die Pflanzen komplett vernichtet. Fachleute gehen davon aus, dass es etwa sieben Jahre dauern wird, bis man sich wieder Buchsbäume gefahrlos in den Garten stellen kann – dann hat sich Buchsbaumzünsler einmal quer durch Deutschland gefressen.
Der Buchsbaumzünsler-Falter ist eigentlich sogar recht hübsch, hauptsächlich weiß mit einem schwarzen Muster. Seine Vorderflügel sind in den meisten Fällen weiß mit braunen Außenrändern. Die Flügelspannweite der Falter beträgt etwa vier bis viereinhalb Zentimeter. Der Falter sitzt hauptsächlich an der Unterseite der Buchsbaumblätter und lebt lediglich etwa neun Tage. In dieser Zeit legen die Falter-Weibchen ihre bis zu 150 blassgelben Eier. Bei Temperaturen über sieben Grad schlüpfen bereits nach drei Tagen die hungrigen Raupen. Innerhalb von zehn Wochen durchlaufen sie sieben Larvenstadien, bei günstigen Temperaturen wie in diesem Sommer (18-30 Grad), schaffen sie das sogar schon in drei Wochen. Vom Frühjahr bis zum Spätsommer entsteht etwa alle zwei bis drei Monate eine neue Buchsbaumzünslergeneration. Übrigens: Bereits befallene Buchsbäume mögen die Falter-Weibchen nicht. Sie wollen lieber ein „Nest” alleine haben, was die Ausbreitung noch begünstigt. Ursprünglich stammt der Buchsbaumzünsler vermutlich aus Ostasien und wurde per Containerschiff eingeschleppt. Inzwischen hat er sich schon bis in die Schweiz ausgebreitet und überall sterben die Buchsbäume ab.
Die letzte Generation überwintert in der Regel zwischen den Blättern und Ästen des Buchsbaumes. Als Schutz vor der Kälte bauen sie sich einen Kokon aus verklebten Blättern und Spinnweben. Eine Tatsache, die das Bekämpfen erschwert. In Deutschland sind vor allem der gewöhnliche Buchsbaum (Buxus sempervirens) und der seltenere kleinblättrige Buchsbaum (Buxus microhylla) betroffen.
Der Befall beginnt meist im unteren Bereich der Äste. Über den Innenbereich fressen sie sich langsam nach Außen vor. Dann wird das Malheur für die meisten Menschen erst sichtbar. Wurde ein Buchsbaum einmal befallen, stirbt dieser nicht zwangsläufig ab, sondern kann sich durchaus wieder erholen. Wichtig ist jedoch, einen erneuten Befall zu vermeiden. Denn bei wiederholtem Befall der Pflanze durch den Schädling wird ein Überleben der Pflanze immer unwahrscheinlicher.
Beim Bekämpfen des Buchsbaumzünslers ist das rechtzeitige Bemerken des Befalls das A und O. Daher empfielt es sich im Frühjahr und Sommer seine Buchsbäume regelmäßig auf Befall zu kontrollieren. Dabei können auch spezielle Pheromonfallen für den Buchsbaumzünsler helfen, die mit Duftstoffen die männlichen Falter anlocken, welche dann in der Falle kleben bleiben. So kann man ein Falteraufkommen im näheren Umkreis ohne viel Aufwand feststellen. Auch lässt sich durch die Pheromonfalle der beste Zeitpunkt für die Bekämpfung mit biologischen Insektiziden ermitteln. Der optimale Zeitpunkt hierfür ist etwa 10 bis 14 Tage nachdem die Falter geflogen sind. Je nach Witterung können die Pheromonfallen ab Ende April eingesetzt werden.
Bei schwachem Befall empfielt es sich, die Buchsbaumzünsler zunächst per Hand von den Pflanzen zu sammeln. Wenn es doch zu viele sind, kann man einen Hochdruckreiniger zu Hilfe nehmen und die Schädlinge nach dem Abspritzen einsammeln. Allerdings darf kein Schädling übersehen werden. Eine Alternative sind Insektizide wie beispielsweise Bacillus thuringiensis, oder Azadirachtin die allerdings auf keinen Fall vorbeugend, sondern erst nach Befall gespritzt werden dürfen. Am besten einen Fachmann um Rat fragen, denn das Mittel muss sehr gründlich gespritzt werden, vor allem ins Innere der Pflanze. Wenn der Baum sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, hilft nur noch ein radikaler Rückschnitt. Im Frühjahr können die Äste dann wieder neu austreiben. Wenn er dann allerdings neu befallen wird, dürfte das seinem Todesurteil gleich kommen.
In Extremfällen, ist das letzte Mittel die völlige Vernichtung der befallenen Buchsbäume, damit sich der Schädling nicht weiter ausbreiten kann. Entsorgte Buchsbäume oder das Schnittgut sollten auf keinen Fall auf den Kompost oder in die Biotonne, sondern luftdicht in Tüten verpackt in den Hausmüll. Nur so kann ein weiteres Ausbreiten verhindert werden.