Zeig dich! – 7 Wochen ohne Kneifen

Gedanken zur Osterzeit von Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara

Während in den Geschäften die Zeichen schon ganz auf Ostern stehen, hat für Christen am Aschermittwoch die Passions- und Fastenzeit begonnen. Viele nehmen sich für diese Zeit vor, bewusst auf bestimmte Dinge zu verzichten, zum Beispiel Schokolade, Fleisch, Alkohol, das Handy oder eingeschliffene Gewohnheiten. Jeder entscheidet selbst, aber die evangelische Kirche gibt jedes Jahr eine Anregung.
„Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen“ ist das diesjährigen Motto. Sieben Wochen sind eine lange Zeit, keine leichte Aufgabe. Vorher ist Gedankenarbeit nötig. Wann kneife ich gern? Ganz bestimmt, wenn es darum geht, unangenehme Dinge zu erledigen: schwierige Gespräche zu führen, aufgeschobene Post zu erledigen, dringliche Besuche zu machen, komplizierte Aufgaben anzugehen. Manchmal möchte man den Kopf in den Sand stecken, sich einfach wegducken, am liebsten kneifen. Und da werden wir oft sogar ganz erfinderisch, entwickeln erstaunliche Ausreden und vollführen irgendwelche Übersprungshandlungen, bloß um an die eigentlichen Probleme nicht heranzugehen. Bleib stehen! „Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen“ fordern zum Nachdenken auf. Mein Kneifen muss mir bewusstwerden. Da gibt es viele Situationen, in denen ich mich ehrlich zeigen müsste in meiner Schwäche, Angst und Mutlosigkeit.
Die Gelegenheit zu kneifen oder sich zu zeigen kommt ganz bestimmt bald. Im Betrieb muss ein heikles Problem angesprochen werden. Alle sind dafür. Einer will es dem Chef vortragen, doch im entscheidenden Augenblick ducken sich alle weg und kneifen. Der Mutige steht plötzlich allein da und muss schließlich noch um seinen Arbeitsplatz fürchten. Wie viele haben das schon erlebt und sich heimlich geschworen: Nie wieder presche ich vor.

Jeder kennt ähnliche Situationen

Kinder kennen in der Schule viele Situationen, wo sie lieber kneifen möchten oder darunter leiden, dass ihre Mitschüler sich drücken. Ein Kind wird von den anderen gemobbt. Alle machen mit. Nein, eine empfindet durchaus, wie gemein das ist, traut sich aber nicht vor und kneift lieber – manchmal sogar die vermeintlich beste Freundin. Hinterher tut es ihr leid, aber für das Mobbingopfer war es vielleicht die schlimmste Erfahrung der ganzen Schulzeit.
Jeder kennt ähnliche Situationen in der Familie, in der Ehe oder im Freundeskreis. Wie viele Politiker in diese missliche Lage kommen, oft Täter und Opfer zugleich sind, erleben wir ständig.
Eine der erschütterndsten Geschichten wird in der Passionsgeschichte der Bibel erzählt. Jesus möchte seine Gefährten auf seine, und letztlich auch ihre, Leidenszeit vorbereiten. Das wollen sie aber nicht hören. Er versucht es immer wieder. Im Garten Gethsemane, als Jesus Blut und Wasser schwitzt, schlafen sie ein. Als er gefangen genommen wird, rennen sie weg. Im Ernstfall kneifen sie alle. Auch Petrus, der mutige und manchmal vorlaute Jünger, verleugnet ihn als er im Gefängnishof nach seiner Zugehörigkeit gefragt wird. Jeder einzelne versagt auf seine Weise und bereut es später sehr. Petrus weint bitterlich über seine Feigheit. Jesus hatte es ihm vorausgesagt: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Doch Petrus hielt sich selbst für mutiger. Auch das kennen viele. Aber im entscheidenden Augenblick verlässt uns der Mut. Wir kneifen und ducken uns weg. Viele haben das später bereut und oft lebenslang darunter gelitten. Jesu hat Verständnis für dieses Versagen, selbst noch am Kreuz. Seine Jünger hatten später noch genug Gelegenheit ihren Mut zu beweisen, sich öffentlich zu zeigen und nicht mehr zu kneifen.
„Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen.“ In den sieben Wochen von Aschermittwoch bis Ostern (gut, jetzt sind es nur noch vier) gibt es viele Möglichkeiten. Grund zum Nachdenken und einen Versuch zu wagen.

Kirchentermine im März

Gottesdienste
Sonntag, 4.3.,10 Uhr: Gottesdienst zum Weltgebetstag – Ökum. Frauengruppe/Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 11.3., 10 Uhr: Gottesdienst – Dr. König
Sonntag, 18.3., 10 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl – Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 25.3., 10 Uhr: Familiengottesdienst zum Palmsonntag – Pfrn. Schwedusch-Bishara
Karfreitag, 30.3.,10 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl – Pfrn. Schwedusch-Bishara
Samstag, 31.3., 23.30 Uhr: Osternacht – Vorbereitungsgruppe/Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 1.4., 10 Uhr: Ostergottesdienst mit Taufe – Pfrn. Schwedusch-Bishara
Montag, 2.4., 10 Uhr: Ostergottesdienst –
N.N.
Gemeindekirchenrat: Dienstag, 6.3., 19.30 Uhr
Gesprächskreis: Mittwoch, 14.3., 20 Uhr, Kirchenempore, „Der Fall Judas“
Umweltkreis: Dienstag, 20.3., 20 Uhr bei Familie Dr. König, Darsteiner Weg 38
Ökumenische Frauengruppe: Montag, 19.3., 14.30 Uhr im Dorfklub; „Der Apostel Paulus“
Elternkreis: Montag, 5.3., 20 Uhr bei Fam. Hentschel, Raumbacher Str. 6a
Hauskreis Nachfrage bei Fam. Wohlfarth (65 07 57 18)
Sprechstunde der Pfarrerin: dienstags, 17-19 Uhr, Dorfkirche