Volle Kirche und gute Stimmung beim Martinsfest

Von Anke Schwedusch-Bishara

Kinder saßen auf dem Teppich vorm Altar oder auf dem Schoß der Eltern, Klappstühle wurden herbeigetragen, die Kirchenbänke und die Empore waren längst voll besetzt und für die, die zuletzt kamen, blieben nur noch Stehplätze. Nein, es war noch nicht Heilig Abend mit Krippenspiel, sondern erst der 11. November und Martinsfest. Die Müggelheimer Dorfkirche platzte an diesem Nachmittag fast aus den Nähten, weil sich so viele Familien auf den Weg in den Kindergottesdienst gemacht hatten. Der Elternkreis der Kirchengemeinde, der eingeladen hatte, war zunächst etwas überwältigt, aber vor allem erfreut über die große Resonanz. Beigetragen hatten dazu auch die Kinder der Kita „Müggelbande“, die nach einem Martinsnachmittag mit Geschichten, Basteln und Hörnchenbacken gemeinsam mit ihren Familien, Erzieherinnen und Erziehern zur Kirche zogen.
Trotz der Enge waren die Kinder erstaunlich aufmerksam, als die Geschichte von Sankt Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte, als Schattenspiel dargestellt wurde. Bei den Liedern, begleitet vom Köpenicker Posaunenchor, konnten viele kräftig mitsingen. Ein Ohrwurm wurde aber das Lied „Lichterkinder“, das Kinder der Müggelbande vortrugen. Erstaunlich, dass sie sich das vor so vielen Menschen trauten und die Botschaft von Sankt Martin für unsere Zeit in Ohr und Herz sangen.
Im Anschluss zogen alle „Lichterkinder“ mit ihren Laternen zur Kirchenwiese am Ortseingang. Schon von Weitem leuchtete ein stattliches hohes Feuer in die Dunkelheit hinein, angefacht und bewacht von Matthias Schön und Wolfgang Andrees. Auch die Freiwillige Feuerwehr war zur Sicherheit mit einem Einsatzfahrzeug vor Ort. Aber nicht nur Familien mit kleinen Kindern zog es zum Feuer, sondern auch viele ältere Müggelheimer, die sich am Lichterschein und der Ausgelassenheit der Kinder freuten. Mehr als 350 Menschen müssen es gewesen sein und dabei zeigte sich, dass die Kirchenwiese auch mit Kita noch groß genug ist für Feste.
Das Martinfest soll zum Teilen ermutigen. Das konnten Kinder und Erwachsene untereinander üben, als die Hörnchen ausgeteilt wurden – natürlich nur halb so viele, wie Menschen gekommen waren. Außerdem wurde schon in der Kirche eine Kollekte für die Berliner Kältehilfe gesammelt, die für die zahlreicher werdenden Obdachlosen in unserer Stadt Hilfe leistet. Denn sie können nach einem kalten Herbstabend nicht wie andere in eine warme Wohnung zurückkehren. Menschen, die handeln wie Sankt Martin, sind also weiterhin nötig und so stimmt das Fest nicht nur froh, sondern zugleich nachdenklich.

 

Gedanken zum Advent

Zeit der Lichter

Von Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara

Advents- und Weihnachtszeit ist die Zeit der Lichter. Lichter in Hülle und Fülle. Hinter Fensterscheiben, in Einkaufspassagen, an Häusern und in Vorgärten strahlt und blinkt die Weihnachtsbeleuchtung in vielen Farben und ich habe den Eindruck, mit jedem Jahr wird es mehr. Licht tut wohl, wenn man morgens bei Dunkelheit aus dem Haus gehen muss, es tagsüber nicht wirklich hell wird und man abends erst im Dunklen zurückkommt. Überhaupt: Bei Licht sieht alles ganz anders aus. Man sieht ein bisschen klarer, was einen vorher im Dunkeln vielleicht beunruhigt hatte. Kein Wunder also, dass die Menschen es sich hell machen und Lichter anzünden, wenn die Welt so dunkel ist.
Hinweisen sollen die vielen Lichter in dieser Zeit eigentlich auf Jesus Christus, dessen Geburt Christen zu Weihnachten feiern. Als die Engel auf den Feldern Bethlehems die frohe Botschaft verkündeten, leuchtete die Klarheit des Herrn um sie, erzählt die Bibel. Da wurde es hell. Jesus selbst hat später von sich gesagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ Er hat einen Weg gewiesen, wie es wärmer werden kann im Leben und heller für die, die im Dunkeln sitzen. Er hat denen einen Weg zurück gezeigt, die sich selbst ins Abseits manövriert hatten. Er ist dafür eingetreten, dass wir denen unsere Hand hinstrecken, von denen uns tiefe Gräben trennen. So wird es wärmer in der Welt und heller, hat Jesus gesagt.
Eigentlich schön, die vielen Lichter in den Fußgängerpassagen und Gärten. Bloß: Häufig sieht man gar nicht mehr richtig, was los ist und worum es geht. So viel Licht und man erkennt gar nichts mehr. Was heute noch auffallen soll, muss schon farbig sein oder blinken. Ob die zahlreichen Lichter wirklich noch an das Kind in der Krippe erinnern? Es könnte mittlerweile so sein, dass man ab und an abschalten muss: das Licht abschalten, den Lärm abschalten, die vielen Prospekte, Angebote und Ablenkungen zur Seite legen, eine Kerze entzünden und still werden. Es könnte sein, dass man erst dann bemerkt, wo es herkommt, das Licht der Welt.
Die vielen Lichter machen manchmal auch einsam. Wer sieht mich denn, wer nimmt mich wahr, wenn es überall blinkt und leuchtet? „Die im Dunkeln sieht man nicht“, hat Bertold Brecht schon gewusst. Wer es nicht bis ins Licht schafft, um den kümmert sich niemand. Den sieht ja keiner.
Ich denke, wenn wir es wirklich heller haben wollen in unserer Welt, für uns selbst und für andere, dann ist es mit Adventskerzen und mit Lichterketten nicht getan. Dazu helfen freundliche Worte, Zeit füreinander und Geschichten, die Hoffnung schenken. Dazu müssen wir die Menschen neben uns wahrnehmen, gerade die, die im Dunklen stehen. Und es braucht tatkräftige Unterstützung für jene, die Hilfe benötigen. Dann können Menschen merken: Es ist wahr, was Weihnachten verkündet wird. Gott ist mitten in der Welt. Er ist Mensch geworden, uns ganz nahe. Und wo Gott ist – da verändert sich das Leben. Da wird es hell.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!


Muss die Kirche reformiert werden?

Umweltkreis lud zur Lesung mit dem Schriftsteller Klaus-Rüdiger Mai

„Geht der Kirche der Glaube aus?“ Eine Frage wie eine Provokation. Man könnte eine philosophische Abhandlung, gar eine Doktorarbeit darüber schreiben.
Am 5. November war der Schriftsteller und Philosoph Dr. Klaus-Rüdiger Mai in der gut besuchten Alten Schule in Müggelheim zu Gast, um uns einen Abriss aus seiner gleichnamigen Streitschrift zu geben. Für Mai stellen die Gemeinden den Lebensnerv und die Essenz der Kirche dar. Jeder Christ ist befähigt zu predigen und trägt Verantwortung für die Gemeinde, also die Kirche.
Die heutige Kirche wirft sich aus Angst einfachem, menschlichen Denken an den Hals, sei nicht mehr authentisch. Der Ansatz aber müsste sein, nicht parteipolitisch zu werden, sondern die Ethik des Christentums zu vertreten. Die Kirche hat nicht ‚ethische Politik‘ zu machen, sondern ethische Fragen an die Politik zu stellen. Sie hat die Frage zu stellen: „Was ist Leben?“
Mai berichtete über Luther auf dem Reichstag zu Worms 1521. Dort sollte Luther widerrufen. Er weigerte sich. Alle Verurteilung durch Papst, Kaiser und Konzil galt ihm nichts, denn nur die Schrift sei der Maßstab. Nur aus ihr heraus sei er zu widerlegen. Denn das Reich Christi sei nicht von dieser Welt.
Die Kirche habe sich in parteipolitischen Aktivismus verlaufen, kritisierte der Referent die Evangelische Kirche Deutschland (EKD). Er forderte, dass Christen jedoch nicht nach ihren parteipolitischen Überzeugungen und Präferenzen zu beurteilen seien.
Der Vortragende schnitt das Thema an, ob denn Juden, Christen und Muslime zum gleichen Gott beten würden? Er stellte fest: „Der Gott der Christen ist trinitarisch!“
Ein besonderes Anliegen war es dem Referenten auch, auf die kulturelle Bedeutung des Christentums zu verweisen. In unserem Land seien selbst Atheisten tief von christlicher Kultur beeinflusst. Kirchenbauten in Städten und Dörfern prägen diese, sind Zeugnisse unserer Kultur und schaffen Identität. Hier bestehe eine große Chance, welche freilich von der EKD kaum noch gesehen werde.
Der Schriftsteller sieht im Heute sechs Aufgaben der Kirche:

  • Bibellesungen
  • Gottesdienst
  • Caritas / Diakonie
  • Seelsorge
  • Bildung
  • Mission.

Das sei Gemeindearbeit.
Das Herz der Kirche schlägt seiner Meinung nach in den Ortsgemeinden. Die Kirche hat nicht die Kumpanei der Macht zu suchen. Wir hätten die Dimension des Tragischen verlernt, wenn wir glaubten, allen helfen zu können. Dieses sei unmöglich. Nach Luther hat der Christ zuerst für den eigenen Hausstand zu sorgen. Ein Überspannen der immer beschränkten Kräfte erreicht das Gegenteil.
In der Diskussion wurde unter anderem gefragt, ob die heutige Kirche einer Reform bedarf? Klaus-Rüdiger Mai bejahte dies vehement. Es bedürfe hierfür heute jedoch vieler verschiedener „Luthers”. Diese müssten aus den Ortsgemeinden erwachsen.
Die Veranstalter sind froh und dankbar, dass es gelungen ist, den Schriftsteller Klaus-Rüdiger Mai für einen Abend im Müggelheim zu gewinnen.
Für den Umweltkreis: AG, HK, HK

Kirchentermine im Dezember

Gottesdienste

Samstag, 1.12., 17 Uhr: Musikalischer Gottesdienst am Vorabend des 1. Advent mit dem Duo Zia – Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 9.12., 10 Uhr: Gottesdienst – Andreas Schmidt
Sonntag, 16.12., 14 Uhr: Familiengottesdienst –Elternkreis/Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 23.12., 10 Uhr: Gottesdienst – Dr. Thomas Tunsch
Heiligabend, 24.12.
14.30 Uhr: Gottesdienst mit Krippenspiel –Pfrn. Schwedusch-Bishara
17 Uhr: Christvesper – Pfrn. Schwedusch-Bishara
1. Weihnachtstag, 25.12., 10 Uhr: Gottesdienst – Pfrn. Schwedusch-Bishara
2. Weihnachtstag, 26.12., 10 Uhr: Gottesdienst – Dr. Thomas Tunsch
Silvester, 31.12., 18 Uhr: Abendmahlsandacht – Pfrn. Schwedusch-Bishara

Gemeindekirchenrat

Dienstag, 4.12., 19.30 Uhr im Gemeindehaus

Adventsfeier

Sonntag, 16.12., 15-17 Uhr im Dorfklub

Krippenspielproben

donnerstags 15.30 Uhr, Dorfkirche (während der Proben keine Christenlehre) Auskunft über unsere Katechetin Simona Behrend (Tel. 96 06 79 62)

Konfirmanden

8. Klasse, dienstags 16.30 Uhr und mittwochs 17 Uhr, Stadtkirche Köpenick;

7. Klasse donnerstags, 17 Uhr Stadtkirche Köpenick und freitags 16.30 Uhr Gemeindehaus Müggelheim (außer in den ferien)
Konfirmandenfahrt 7.-9.12. Fahrt der 7. Klassen nach Alt-Buchhorst

Junge Gemeinde

dienstags 18.30 Uhr, Gemeindehaus (außer in den Ferien)Gesprächskreis Mittwoch 12.12. im Gemeindehaus, „Der andere Advent”

Umweltkreis

18.12. bei Familie König, Darsteiner Weg 38

Ökumenische Frauengruppe

Montag, 17.12., 14.30 Uhr bei Frau Nowatzky

Elternkreis

Montag, 3.12., 20 Uhr, Gemeindehaus, Vorbereitung des Familiengottesdienstes am 3. Advent

Hauskreis

Donnerstag, 13.12., 18 Uhr bei Familie Maucher, Appelbacher Weg 49

Sprechstunde der Pfarrerin

dienstags 17-19 Uhr, Gemeindebüro Ludwigshöheweg 18

Ein Zeichen gegen zunehmende kriegerische Auseinandersetzungen

Mahnwache am Stein des Friedens

Von Hans Zinnow

Mit folgenden Worten eröffnete Horst König die diesjährige Mahnwache für den Frieden am Stein des Friedens auf dem Dorfanger: „Mit dem Motto ,Krieg 3.0’ will der Trägerkreis der Ökumenischen Friedens-Dekade in Deutschland auf die Gefahren eines 3. Weltkrieges aufmerksam machen. Die weltweite Aufrüstungsspirale, die sich auch in den Finanzplänen für den Verteidigungshaushalt in Deutschland widerspiegelt, ist kritisch zu hinterfragen. Zugleich wird auf die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung kriegerischer Waffen aufmerksam gemacht“.
35 Teilnehmer, mehr als im vergangenen Jahr, fanden sich an dem Findling neben der Kirche ein, um stellvertretend für viele andere ein Zeichen zu setzen. Die Waffensysteme, so Horst König, werden immer „intelligenter“. Sie navigieren, überwachen und sind in der Lage, selbstständig Ziele anzugreifen. Darum sind gewaltfreie Methoden der Konfliktbearbeitung durch zivile Friedens- und Entwicklungsdienste zu unterstützen.
Die Vorsitzende der Sozialdemokraten in Müggelheim und praktizierende Christin Sabine Bock bezeichnet Waffenhändler als Händler des Todes! Nach den USA, Russland und China sei Deutschland weltweit der viertgrößte Großwaffenexporteur. Bei dem Handel mit Kleinwaffen steht die Bundesrepublik nach den USA sogar an zweiter Stelle. Fachleute von Pax-Christi würden schätzen, dass allein alle 14 Minuten ein Mensch durch Kugeln aus dem Lauf von Heckler & Koch-Waffen getötet wird. „Wir fühlen uns den Opfern dieser skandalösen Politik verbunden und wollen den Geschäften mit dem Tod ein Ende setzen”, sagte sie. Hinzu käme das 15.000 Atomwaffen die Existenz allen Lebens auf unserem Planeten bedrohen. Die Atomkriegsgefahr ist allgegenwärtig. Mit der beabsichtigten Aufkündigung des INF-Vertrages durch die USA drohe eine neue atomare Rüstungsspirale.
Sabine Bock zitiert Worte des Journalisten Julian Assange: „Wenn Kriege durch Lügen ausgelöst werden, kann der Frieden nur durch die Wahrheit ausgelöst werden.“
Erfreulicherweise kam erstmalig eine Gruppe junger Männer von den Linken und den Jusos zur Mahnwache. Von ihnen sprach Nico Rohland von den Linken: „Es fällt mir schwer über das Thema ,Krieg 3.0‘ zu sprechen. Ich möchte lieber über dessen Gegenpart ,Frieden‘ sprechen. Niemals will ich in die Lage versetzt werden, meinen Kindern aus erster Hand vom Krieg zu erzählen. ”
Zitiert wurde in dem Vortrag August Bebel, der gesagt hat: „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten“. Darum sei es wichtig, die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte nicht zu vertuschen. Ein großer Gewinn bestünde in der Europäischen Union, in der die Nationalstaaten in einer großen Gemeinschaft aufgehen können. Die EU bedeutet Versöhnung, Vielfalt, Freundschaft, Freiheit, Frieden. Die Europäische Union könne bewirken, dass die einzelnen Nationen in dieser Gemeinschaft eine friedliche Zukunft gewinnen.
Spontan meldete sich ein Teilnehmer zu Wort. Er las ein Gedicht vor, in dem von der Angst die Rede ist, die ihn und viele andere in unserem Land gefangen nimmt.
Diakon Hans Zinnow sagte in seinem Beitrag: „Die Deutsche Post hat in diesen Tagen eine Briefmarke mit dem Bild des Theologen Friederich Schleiermacher herausgegeben. Schleiermacher wurde vor 250 Jahren am 21. November geboren. Neben seinem Bild ist auf dem Postwertzeichen von ihm folgender Satz zu lesen: ,Es gibt in jedem Augenblick etwas Gutes und des Menschen Würdiges zu tun‘. Diese Aussage passt zu unserem alljährlichen Treffen am Stein des Friedens.
Mehr als zehn Jahre sind es nun schon, dass wir uns hier versammeln. Was ist in den Jahren geschehen? Mehr und mehr Kriege sind zu beklagen. Menschen kommen ums Leben, Kinder und Erwachsene leiden an Hunger und Krankheiten. Flüchtende suchen nach einem Ort der Geborgenheit. Unsere Treffen mögen vielen Einwohnern in Müggelheim als wirkungslos erscheinen. Was soll das, werden sie sagen: ,Ihr erreicht nichts mit euren Kerzen, denn das Böse gewinnt Jahr für Jahr immer mehr die Oberhand‘. Dennoch sind wir erneut gekommen, weil wir der Ohnmacht in uns und gegenüber anderen keinen Raum einräumen wollen.”
Natürlich gäbe es viele Gründe zum Verzweifeln. Es waren die USA, die in Japan als erste Atombomben eingesetzt haben. Kürzlich sei auch das Abkommen über die Reduzierung von Atomwaffen gekündigt worden. Inzwischen seien zudem neue Waffen entwickelt worden, die ein Vielfaches an Zerstörung anrichten können. „Es kommt noch schlimmer. Inzwischen befinden sich Killerroboter im Test. Soldaten müssen nicht mehr an die Front, weil die neuen Waffen ferngesteuert werden. Weit entfernt sitzen in geheizten Einsatzbunkern Soldaten, die diese totbringenden Geschosse steuern und zielgenau einsetzen”, sagt er weiter.
Wir sind wieder am Stein des Friedens versammelt, um mit unseren bescheidenen Stimmen alle zu ermutigen, nicht müde zu werden, Strategien für den Frieden zu entwickeln.
Die Bibel zeigt uns an vielen Stellen den Weg zum Frieden:
Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor; Nehmt euch der Nöte anderer an und übt Gastfreundschaft; Freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden; Seid eines Sinnes untereinander; Vergeltet niemandem Böses mit Bösem; Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann; Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. Und so gibt es noch viel mehr Passagen in der Bibel.
Darin ist unsere Hoffnung für den Frieden begründet, denn Politiker und Militärs sind auch nur Menschen wie du und ich.
Nach der Mahnwache am „Stein des Friedens” wurde in die Kirche zur Bußtagsandacht eingeladen. Pfarrer Siegfried Menthel erinnerte daran, dass wir allen Grund zum Danken haben, denn unsere Generation hat bisher keinen Krieg erleiden müssen. Umso mehr beten wir für die Menschen in den Ländern, die in furchtbarer Weise kriegerische Auseinandersetzungen ertragen müssen.
Der Gott des Friedens braucht uns, damit wir für den Frieden beten. Für den Frieden zu beten, ist etwas anderes als gar nichts zu tun. Wir wenden unsere Herzen und unsere Gedanken den Betroffenen zu und bringen ihre Not zu Gott. Nicht nur einmal. Jeden Tag von neuem. Es bewahrt uns vor dem Gift der Gleichgültigkeit.
Der jüdische Literatur-Nobel-Preisträger Elie Wiesel sagte: „Ich habe immer daran geglaubt, dass das Gegenteil von Liebe nicht Hass ist, sondern Gleichgültigkeit. Das Gegenteil von Glaube ist nicht Überheblichkeit, sondern Gleichgültigkeit. Das Gegenteil von Hoffnung ist nicht Verzweiflung, es ist Gleichgültigkeit. Gleichgültigkeit ist nicht der Anfang eines Prozesses, es ist das Ende eines Prozesses“. Darum, noch einmal Elie Wiesel: „Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“