Ätherische Öle – wertvolle Helfer aus der Natur

von Heike Roder

„Denn mir sind jene Geheimnisse der Natur zu Händen gekommen, durch die sie uns lehrt, wie sie selbst schöner und anmutiger zu machen ist. Und ich kann nicht umhin, sie weiterzugeben zum Wohle jener, die ich so hoch schätze und achte.“ (Nicholas Culpeper)

Dieses Zitat spricht mir aus dem Herzen, denn ätherische Öle sind aus meinem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ich bin schon immer sehr empfänglich für Düfte gewesen und habe viele Jahre ausprobiert und gesucht, was mir in meinem Umfeld gut riecht. Sehr oft habe ich am Ende festgestellt, dass ich Gerüche aus Parfums, Raumdufterzeugnissen, Duftölen oder Räucherstäbchen nach relativ kurzer Zeit als unangenehm, zu viel und teils als übergriffig empfand. Ich wunderte mich allerdings auch über die Tatsache, dass ein Lavendel- oder Rosenduft im Garten oder der Duft von Kräutern diesen Effekt nicht auslöste. Später stellte ich fest, dass der Geruchssinn synthetische Gerüche als fremd erkennt und sich intuitiv dagegen wehrt – zum Glück!
An dem Tag, an dem ich mit reinen, qualitativ hochwertigen Ölen und deren unschätzbar wertvollen Eigenschaften in Kontakt kam, wollte ich mehr wissen: Ätherische Öle sind flüchtige, duftende und hochwirksame Substanzen, die in unterschiedlichen Pflanzenteilen – z.B. in Blüten, Blättern, Nadeln, Rinden, Hölzern, Wurzeln und Harzen – zu finden sind und größtenteils per Wasserdampfdestillation gewonnen oder, bei Zitrusfrüchten, direkt aus der Schale kalt gepresst werden. In der Pflanze selbst dienen sie unter anderem als Schutz vor Schadstoffen, Toxinen oder Schädlingen, zur Abwehr unschöner Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Pilze...) sowie zur Unterstützung interner Stoffwechselvorgänge.
Als besonders erwähnenswert empfinde ich die Erkenntnis, dass der chemische Aufbau der Öle denen der menschlichen Zellen ähnelt, das heißt sie sind kompatibel mit unseren Organen und Systemen und werden deshalb vom Körper erkannt. Erst jetzt macht die Natur Nase und Türen auf. Durch die immens kleinmolekulare Struktur gelangen sie beispielsweise beim Auftragen auf die Haut schnell ins Innere und breiten sich im gesamten Körper aus. Über den Geruchssinn erreichen die winzigen Moleküle das limbische System, eines der ältesten Sinneszentren im Gehirn, und wirken so auf unsere Emotionen, lösen Gefühle, Erinnerungen und Bilder aus.
Genau darum erfordert es eine besondere Achtsamkeit auf Qualität und Reinheit beim Kauf, denn alles, was mit den Ölen in den Körper gelangt, wird mit deren Hilfe in Zellen und Systeme geschleust. Leider lassen die Deklarationsbestimmungen hierzulande einige große Lücken zu, so dass es beim Benutzen billiger „reiner“ Öle nach relativ kurzer Zeit zur oben bereits erwähnten Abwehr des Körpers kommt, was sich teilweise in Kopfschmerzen, Übelkeit oder allergischen Hautreaktionen äußert.
Historie
Die Nutzung ätherischer Öle lässt sich bis in die Zeit 3000 v.Chr. zurückverfolgen, denn einige der Essenzen sind bereits in alten Schriften aus dieser Zeit erwähnt. Die Bibel zum Beispiel enthält ca. 200 Hinweise, dass Weihrauch, Zimt, Zeder und Myrrhe für Salbungen, Rituale und zur Bekämpfung von Krankheiten genutzt wurden. Etwa 4000 Jahre später wird die Destillation von ätherischen Ölen in arabischen Gefilden wieder entdeckt. Nun, seit Ende der 1980er-Jahre wird ihr Wert im Rahmen der Aroma-Therapie wiederbelebt.

Wirkbeispiele einiger Öle:

  • Zum Vertreiben unerwünschter Mikroben: Thymian, Nelke, Oregano, Teebaumöl
  • Zum Aufhellen der Stimmung eignen sich Zitrone, Orange, Mandarine
  • Als Beruhigungs-Alleskönner (Emotionen und Haut) gilt der echte Lavendel
  • Zum Geist-Klären und Lerninhalte leichter erfassen ist Pfefferminze ein perfektes Öl

Zu guter Letzt noch einige Anwendungsmöglichkeiten im Alltag:

  • Direkt aus der Flasche über den Geruchssinn aufnehmen
  • Für ein sauberes, angenehmes und gesundes Raumklima auf Duftsteine, Potpourris oder in den Ultraschall-Vernebler geben
  • In einem guten fetten Öl als Massage- oder Körperpflegeprodukt über die Haut verwenden
  • Als Badezusatz in Basensalz, Milch, Sahne oder Honig emulgiert ins Wasser geben
  • Zur Herstellung von Putz- und Reinigungsmitteln für einen chemiefreien Haushalt
  • Zum Selbermachen von schadstofffreien Cremes, Lotions, Shampoos…

Es lässt sich mittlerweile vieles über die tatsächlichen Wirkmechanismen erforschen, erfahren und belegen. Mir hingegen gefällt die Vorstellung, dass hochwertige ätherische Öle einfach nur in der Lage sind, die Ur-Intelligenz in Organen und Systemen in unserem Körper zurück zu erinnern und sie in ihrer eigenen nuturgegebenen Kompetenz zu unterstützen.