Zukunft des Ballettstudios gesichert
Hartnäckigkeit und Kompromissbereitschaft haben sich ausgezahlt
von Marion Heinrich
Die gute Nachricht zuerst: Der Kampf um unser zum Jahresende gekündigtes Ballettstudio hat sich gelohnt. Viele Müggelheimer Einwohner, Geschäftsleute, die Grundschule und natürlich auch der „Bote“, genauso wie Engagierte von anderswo, haben sich mit ihrer Unterschrift und mit ihren Recherchen nach anderen geeigneten Trainingsräumen für uns eingesetzt. Der Zuspruch für das Ballettstudio, dieser gewachsenen kleinen Institution in Müggelheim, gab Brigitte Bätz viel Kraft und Zuversicht, dass es irgendwie weitergeht..
IRGENDWIE, dieses verzagte Wort trifft das Verhältnis, wie das Fernsehen über uns berichtete und Kommunalpolitiker uns unterstützen wollten. Alle sind sich einig, dass Kultur und Bildung wichtige Bestandteile des Lebens sind, aber es fehlt schlicht öffentliches Eigentum, das einem kulturellen Angebot im wahrsten Sinne des Wortes Raum bietet. Als Berlin sich selbst mit „arm aber sexy“ bewarb, mussten sämtliche freien Grundstücke, die den Bezirken gehörten, an den Landesliegenschaftsfond abgegeben werden. Und dieser verhökerte fast alles an private Investoren, damit der Schuldenberg des Landes Berlin von 60 Milliarden Euro etwas kleiner wurde. Die Konsequenzen sind verheerend.
Bezirksbürgermeister Oliver Igel wollte in der rbb-Abendschau vom 3. Juli gute Nachrichten verbreiten, als er von zwei privaten Investoren sprach, die sich mit uns wegen eines möglichen Neubaus des Ballettstudios in Verbindung setzen würden. Das klang gut, aber IRGENDWIE fand kein Investor den Weg zu uns. Brigitte Bätz bekam wiederum keine Adresse von den Investoren. Das sei datenschutzrechtlich von Amts wegen verboten.
Am 19. September nahm sich Baustadtrat Rainer Hölmer viel Zeit für ein Gespräch zum Anliegen des Müggelheimer Ballettstudios. Wir erfuhren: Laut einem Bauantrag vom 29. Juni sollen 58 Wohnungen auf dem Gelände des alten Edeka-Marktes errichtet werden, aber keine Gewerberäume. Die Grundlage für die Prüfung des Bauantrags bildet § 34 BauGB. Er besagt, dass private Investoren letztlich mit ihrem Eigentum machen können, was sie wollen, obwohl eine wohngebietsverträgliche gewerbliche Nutzung – beispielsweise ein Ballettstudio – grundsätzlich genehmigungsfähig wäre und städtebaulich sogar befürwortet werde. Jeder von uns einbezogene Kommunalpolitiker, versicherte uns Baustadtrat Hölmer, unterstütze unser Anliegen. Alle wüssten, was auf dem Spiel steht, aber Müggelheim sei ein sehr schwieriges Terrain. Das Fazit eines verständnisvollen Gesprächs war ernüchternd: Ein armer Bezirk ist eben nicht sexy.
IRGENDWIE muss es weitergehen. Aber wie? Schlaflose Nächte, unzählige Telefonate und Gespräche, die drohten, sich immer nur im Kreis zu drehen und keinen Ausweg fanden. Gerüchte waberten im Dorf und berichteten vom Ende, das wir Müggelheimer Tänzer nicht akzeptieren konnten und erst recht nicht wollten.
Anfang September tat sich doch eine Lösung auf, an der die Müggelheimer „Urgesteine“ Elke und Peggy Kasten enormen Anteil haben. Mehrfach sprachen sie mit Hauseigentümerin Noki Kahn und Studiobetreiberin Brigitte Bätz. Am Ende vermittelten sie einen tragfähigen Kompromiss, der zwar eine Mieterhöhung beinhaltet, aber ein Bleiberecht des Ballettstudios BB in Müggelheim sichert. IRGENDWIE hat es sich gelohnt.
Endlich konnten alle Beteiligten aufatmen, denn es war höchste Zeit, Kraft und Ideen auf den Höhepunkt dieses Jahres zu konzentrieren, die 2. Gala des Ballettstudios BB. Sie wird am 16. Dezember um 15 Uhr wieder im Haus der Russischen Wissenschaft und Kultur, Friedrichstraße 176 – 179 stattfinden. Madeleine Wehle, vom rbb-Fernsehen, führt erneut durch unser Programm, das, so ist unser Anspruch, noch schöner und bunter werden soll. Über 100 Müggelheimer von drei bis 85 Jahre werden diese Gala zu einem unvergesslichen 3. Advent gestalten. Der Kartenverkauf beginnt Anfang November im Ballettstudio. Die Adresse bleibt die alte: Müggelheimer Damm 269 A. Sie beweist, die Zukunft des Ballettstudios beginnt jetzt.