Gedanken aus Müggelheim

Von Simone Jacobius

Jeder kennt ihn, den Fernradweg R1. Er führt auch durch Müggelheim, an Neu-Helgoland und am Hotel Müggelsee vorbei. Ein schöner Radweg, an dem durstende und hungrige Radler auch immer eine Einkehrmöglichkeit finden. Je mehr er durch die Innenstadt führt, desto größer wird das Angebot. Es ist das, was Radtouristen unbedingt benötigen. Denn Sie können nicht so schnell einen kleinen Umweg von fünf Kilometern fahren oder ihre komplette Verpflegung mit sich spazieren fahren.
In Berlin ist alles schick, hier findet das Radlerherz das, was es begehrt und benötigt. Nicht so, wenn man in Brandenburg unterwegs ist. Wir sind gerade den Havelradweg entlang gefahren. Unsere Erfahrung: niederschmetternd. Mal abgesehen von der traumhaften Havellandschaft, durch die der Weg führt, Seen zum Abkühlen immer entlang der Strecke. Aber was uns am meisten zu schaffen machte, war die mangelnde Infrastruktur. Schlafmöglichkeiten nur in den Städten, nichts mit einem kleinen romantischen Gasthaus. Selbst an so einfachen Dingen wie Imbissständen oder Gasthäusern entlang der Strecke und an den Badeseen fehlte es. Bei um die 30 Grad nicht unbedingt ein Vergnügen, selbst wenn man wohlweislich immer gefüllte Wasserflaschen dabei hatte.
Woran liegt das? Wahrscheinlich an fehlenden Touristen. Aber auf der anderen Seite kommen Touristen auch nicht, wenn die Infrastruktur nicht da ist. Da beißt sich also die Katze in den Schwanz. Sollte man zuerst aufs Marketing setzen oder zuerst in die Infrastruktur investieren? Ich plädiere ja für letzteres, weil sich dann auch noch die Mundpropaganda positiv auswirken würde. Was ist so schwer daran, sich für seinen Garten eine kleine Ausschankgenehmigung erteilen zu lassen? Hier braucht es Menschen, die Ideen haben, die die Ärmel hochkrempeln und keine Paragrafenreiter, die alles abbügeln und womöglich noch Steine in den Weg legen. Vielleicht wäre das dann auch eine Überlebenschance für die langsam aussterbenden Brandenburger Dörfer.

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