Im Rahmen einer Ortsteilkonferenz ging es um Müggelheims „Wunden”
von Harald Kampffmeyer, für den Umweltkreis
Am 6. März fand, wie auf Initiative des Umweltkreises in der Ev. Kichengemeinde auf der Koordinierungsrunde am 24. Januar verabredet, im Dorfklub eine gemeinsame Beratung des Heimatvereins e.V. (Dagmar Klehm), der Bürgervertretung (Irene Kruschke und Herr Schulz), des Umweltkreises (Dr. Horst König, Andrea Geisler, Harald Kampffmeyer) mit der für Müggelheim zuständigen Regionalkoordinatorin Jacqueline Kreische statt. Es ging um Sondierung der Wünsche, Anliegen, Ärgernisse, Probleme hinsichtlich der Situation und der weiteren Entwicklung im Ortsteil Müggelheim. Frau Kreische sieht sich als Schnittstelle zwischen Bürgern und Verwaltung. Sie betont ihr Interesse und ihre Zuständigkeit, als Kommunikationsbrücke Anliegen der Bürger aufzunehmen.
Nachfolgend ein Abriss der Gesprächsinhalte:
Bebauung – welche Maßstäbe gelten hierbei? Bisherige Beobachtung: konzeptionsloses Wachstum! Beginnend mit der Siedlung Ludwigshöheweg wurde eine enge und hohe, für den Ort untypische Bebauung genehmigt, so dann auch im Geinsheimer Weg. Für das Ex-Werkstein-Gelände wurde nun ein Bebauungsplan erarbeitet. Wie es zur Genehmigung der Siedlung am Ludwigshöheweg und am Geisheimer Weg kam, ist nicht rekonstruierbar. Bisherige Bebauungsmaßstäbe galten und gelten fort. Das Problem: Jeder realisierte Durchbruch der Norm ist dann Maßstab für folgende Bauanträge. Der Ort ist weitgehend im Flächennutzungsplan als ‚Wohngebiet‘ ausgewiesen. Ein ‚Gewerbegebiet‘ ist nördlich / südlich am Müggelheimer Damm fixiert. Unklarheit gibt es offenbar über den Begriff „Außenbereich“; der B-Plan für das Ex-Werkstein-Gelände offenbart, dass doch bauliche Nutzung möglich wäre, dagegen wurde eine Nutzung des größten Teils des Kirchengrundstücks am Waldrand durch Verweis auf den Außenbereich verweigert.
Im Zusamenhang mit den Fragen der Ortsentwicklung wurden Frau Kreische der Leitlienienbeschluss der BVV (Schlußbericht Nr. 1131 vom 13.10.1994 zum Beschluß-Nr. 124/11/93) sowie der ExWoSt-Endbericht vom Okt. 1997 (mit Aussagen zur Ortsentwicklung Müggelheim) übergeben.
Dezentrale Einkaufsmöglichkeiten: Wünsche nach ‚kleinen Einkaufsläden‘ weit vom Anger (etwa zu den Enden Sobernheimer und Odernheimer Straße hin) für Leute, die schlecht gehen können, sind nicht erfüllbar. Gewerbe darf nicht ins Wohngebiet. Straßen sind für Lkw-Belieferung auch ungeeignet und Lkw-Verkehr dort nicht gewünscht.
Seniorenheim für Müggelheimer: Sein Fehlen wird beklagt. Laut Jacqueline Kreische werde die Verwaltung keine Genehmigung für einen Bau erteilen, selbst dann nicht, wenn Investor und Betreiber da wären, weil im Bezirk nicht genutzte Kapazitäten bestünden. Es fehle somit der Bedarf.
Zum Jugendclub: Das Gebäude hinter dem ehemaligen Edeka wird abgerissen. Ein Bedarf für einen Jugendclub wird anerkannt. Erwogen wurde, ob nicht Räumlichkeiten dafür im Neubau der Feuerwehr an der Odernheimer Straße geschaffen werden könnten. Da gibt es aber Friktionen wegen der Sicherheit. Es soll dort auch ein Polizeifunkmast gebaut werden. Alternativ könnte ein Jugendclub auf einem bezirkseigenen Grundstück Annweiler Weg (direkt der Schule gegenüber) errichtet werden.
Zukunft alte Feuerwache: Es wurde vorgeschlagen, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen und zu prüfen, ob es zum denkmalgeschützten Dorfanger zugerechnet werden kann.
Parker an Einmündungen / Kreuzungen: Die Einmündungsbereiche Odernheimer und Sobernheimer Straße sind oft so zugeparkt, dass die Sicht fehlt bzw. Behinderungen entstehen. Hier wurde vorgeschlagen, Halteverbotsbereiche zu erweitern und öfter zu kontrollieren.
Landeplatz Rettungshubschrauber: Für Rettungshubschrauber sind Landeplätze wegen der „Verwaldung“ des Ortes kaum noch findbar. Hier wird ein ökologisches Projekt vorgeschlagen, sowieso gewünschte ‚Trockenrasenflächen‘ herzurichten und zu erhalten, die dann auch die Helikopter nutzen könnten. Etwa auf der Ludwigshöhe und an der Odernheimer Straße
Notfriedhof Waldrand: Diese 1945 bis Anfang 1946 genutzte Begräbnisstätte wurde Mitte der 60er-Jahre nach 20 Jahren Liegezeit beseitigt. Dort ist heute Urwald. Warum damals so viele Menschen beerdigt wurden, soll hier nicht betrachtet werden. Der Zustand wird jedenfalls als pietätlos angesehen. Vorgeschlagen wird, auf der Fläche Rasen herzustellen und dort ein Kreuz zu errichten.
Die Teilnehmer waren sich einig, dass unser Ortsteil ein ‚gutes Pflaster‘ ist und von anderenorts in Berlin sichtbaren Verwahrlosungen und Verrottungen bisher verschont blieb. Am 3. September, 18.30 Uhr, findet ein nächstes Treffen in der Alten Schule statt.