Das Bezirksamt und unsere Einkaufsmöglichkeiten vor Ort

von Simone Jacobius

Der ehemalige Edeka-Markt war Anlass für den Bezirksverordneten Benjamin Hanke (Die Grünen), eine Kleine Anfrage zur Gewerbesituation insgesamt in Müggelheim an das Bezirksamt zu stellen. Baustadtrat Rainer Hölmer räumt zwar ein, dass ein neuer Supermarkt eine Bereicherung für den Ort gewesen wäre, aber auch ein wertvolles Potenzial für Wohnungsneubau darstelle. Zumal die Interessenten an einem Supermarkt aufgrund der zur Verfügung stehenden kleinen Fläche eher abgeschreckt werden würden – denn hier gelte der sogenannte „Fußabdruck”, neues Gewerbe dürfte nicht mehr Fläche einnehmen, als das alte. Das schränke das Entwicklungspotenzial seitens potenzieller Betreiber/Investoren ein, so Hölmer.
Auf die Frage, inwiefern das Bezirksamt eine positive Gewerbeentwicklung am Dorfanger fördern wolle, heißt es: Um eine wirtschaftliche Entwicklung am Dorfanger zu befördern, sind eher andere Faktoren maßgeblich.” Hierzu gehöre neben einer guten Aufenthaltsqualität auch eine bedarfsgerechte Optimierung von Umsteige- und Querungsmöglichkeiten, ein ausreichendes Parkplatzangebot und eine Berücksichtigung der Nachfragepotenziale aufgrund des steigenden Bevölkerungswachstums. „Auch die Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements ist ein Faktor, der durch die damit verstärkten regionalen Aktivitäten Synergien im historischen Ortskern entwickelt, die auch den Gewerbetreibenden hier zu Gute kommen”, antwortet Hölmer.
Im bezirklichen Zentren- und Einzelhandelskonzept ist der Ortskern von Müggelheim unter Einbeziehung der wesentlichen Grundversorger vor Ort als Nahversorgungszentrum ausgewiesen. Durch das Verhindern von Streulagen soll das Ausbluten des Kerns verhindert werden. Allerdings ist mangels geigneter großer Flächen der Bereich nicht nur auf den Anger beschränkt. Als Zentrum von Müggelheim ist der Bereich vom westlichen Ortseingang bis zum Ende des Angers definiert. „Eine Fokussierung allein auf den historischen Anger wäre nicht ausreichend”, so der Baustadtrat. Während die großen Lebensmittelmärkte am Ortseingang die Grundversorgung sichern sollen, sollen sich am Anger eher kleinere Gewerbe ansiedeln. Dem Bezirks- amt schwebt eine Nutzungsmischung aus Dienstleistung, Handel, Gastronomie, Handwerk, Gesundheit und Kultur vor. Das könne zu einer identitätsstiftenden Wirkung beitragen. Neuem Gewerbe wird aufgrund der anhaltenden Nachverdichtung im Ort noch erhebliches Potenzial beigemessen.
Gefragt wird beispielsweise immer wieder nach einem Fleischer. Aber auch kleine Geschenke bzw. Bürobedarf und ein Kopiergerät tauchen bei den Wünschen immer wieder auf. Der Bedarf an Friseuren, Bäckern oder Kosmetikern dürfte hingegen weitestgehend gedeckt sein. Einer Spon- tanumfrage nach würde außerdem ein kleines Feinschmeckergeschäft, kombiniert mit einem Schokoladenfachgeschäft wie Arcor, gewünscht werden. Außerdem fehle es an einem Pflegedienst im Ort. Teilen Sie uns doch einfach mal mit, was Ihnen so fehlt: redaktion@mueggelheimer-bote.de oder über das Kontaktformular auf unserer Homepage.
Das Bezirksamt hat jedoch keine Mitsprachemöglichkeit, was die Branche anbelangt und kann nur als Vorgabe „Nahversorger” angeben – was auch immer man dann darunter versteht.