Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius

Vielleicht bin ich ja etwas kleinkariert, vielleicht meinen auch manche antiquiert, hausbacken, pingelig. Es gibt bestimmt viele Worte, die man auf mich anwenden kann, wenn man sich von mir auf den Schlips getreten fühlt. Soll es halt so sein, ich werde aus meinem Herzen dennoch keine Mördergrube machen.
Und jetzt ist es mal wieder so weit: Ich ärgere mich über Menschen, die Dreck machen und ihn nicht wegräumen. Eine Lappalie meinen Sie? Wenn in einer Straße auch mehr als einen Monat nach Silvester immer noch die Hinterlassenschaften einer „Knall-Orgie” liegen, finde ich das nicht spaßig.
Leute, wir haben keine Straßenreinigung in Müggelheim wie in der Innenstadt, falls euch das noch nicht aufgefallen sein sollte! Bei uns muss jeder seinen Dreck selber wegräumen. Und meistens klappt das ja auch ganz gut. Die Eigenheimbesitzer finden es nämlich meistens nicht schön, wenn sie auf ein Meer an Müll gucken müssen und haben spätestens nach ein paar Tagen alles beseitigt. Nicht so vor den zwei Mehrfamilienhäusern. Es ist zwar alles ordentlich zusammengefegt, aber jetzt wartet offensichtlich jemand darauf, dass der Haufen Böller für Böller alleine in die Mülltonne fliegt, sich die Vögel daran erfreuen oder sonst ein Heinzelmännchen eine gute Tat vollbringt. Tja, wer noch an Märchen glaubt...
Apropos Müll. Haben Sie jüngst wieder die Bilder von den mit Plastikmüll gefluteten Meeren gesehen? Ich habe mir gerade selber ein Bild davon machen können, nur im Kleinen, aber es reichte, mir die Lust auf ein Bad im Meer zu nehmen. Es ist löblich, dass die Plastiktüten in deutschen Geschäften immer weniger werden. Immer mehr Unternehmen setzen stattdessen auf Papiertüten. Aber Tüten sind nicht die einzigen Dinge, die aufgrund ihres Materials nicht oder nur sehr schwer verrotten. Denken Sie an Strohhalme, an Zahnbürsten, an die unsäglichen To Go-Kaffeebecher. Zugegeben, nicht alles ist auch mir gleich präsent. Beispielsweise die Zahnbürste, da musste mich doch glatt erst mein Sohn darauf aufmerksam machen, der sich zum Geburtstag Holzzahnbürsten wünscht. Ja, die gibt es wirklich. Und Kaffee schmeckt beispielsweise viel besser, wenn man ihn ganz in Ruhe aus einer Tasse trinkt – im Sitzen. Einen Stoffeinkaufsbeutel kann man ohne viel Aufwand in der Handtasche oder im Auto griffbereit haben und statt Plastikhalmen gibt es auch schon Bambushalme. Na dann: Packen wir es an, das plastikfreiere Leben...