Stärkung für das dritte Lebensalter

Konfirmationsjubiläum mit vielen Ehemaligen gefeiert

Von Anke Schwedusch-Bishara

Pfarrer Pensky schreitet 1953 den
Konfirmandinnen voran

Am Sonntag des Angerfestes, am 3. Juni feierten 22 Jubilarinnen und Jubilare im Gottesdienst in der Dorfkirche ihre Goldene, Diamantene oder Eiserne Konfirmation. Auf den Aufruf im Müggelheimer Boten hin hatten sich manche selbst gemeldet, aber Ingrid Kriese, Renate Sulak und Manfred Loth ergriffen auch die Initiative, die Einladung an ihre ehemalige Konfirmandengruppe persönlich weiterzugeben und möglichst viele zur Teilnahme zu ermuntern. Und das war ihnen gelungen.
Egal ob in Müggelheim oder an einem anderen Ort konfirmiert lud der Tag ein, für die Bewahrung durch die Lebensjahrzehnte hindurch zu danken und für das „dritte Lebensalter“ Bestärkung zu suchen. Natürlich rief dieses Ereignis viele Erinnerungen an die Schul- und Konfirmandenzeit, den Konfirmationstag, die damalige Familie und an jene Mitkonfirmanden wach, die nicht mehr am Leben sind. Da die Konfirmationsgruppen in den 50er Jahren groß waren, fanden sowohl der Unterricht als auch die Konfirmation für Jungen und Mädchen getrennt statt. Vorher musste eine Prüfung über die gelernten Lieder, Gebote, Bibelverse und den Katechismus abgelegt werden. Einige hatten ihre Konfirmationsfotos in die Kirche mitgebracht: Schlaksige Jungs im ersten Anzug, junge Mädchen in schwarzen Kleidern mit der ersten Damenfrisur waren darauf zu sehen. Für die Mütter war es schwierig, den Stoff für die festliche Konfirmationskleidung und die Zutaten für das Festessen zu beschaffen, so erzählten viele beim Gespräch vor und nach dem Gottesdienst.
Wie in heutiger Zeit bekamen auch damals alle Konfirmandinnen und Konfirmanden zur Einsegnung einen Bibelvers als „Wegbegleiter“ auf dem Weg zum Erwachsenwerden mit. Erstaunlich viele hatten ihn nach all den Jahren noch im Gedächtnis und konnten ihn auf Zuruf nennen. Am Jubiläumstag erhielten alle einen gemeinsamen Vers aus dem Lukasevangelium für die kommende Wegstrecke: „Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre“. Für manche Teilnehmenden war es der erste Kirchgang nach langer Zeit und die Rituale inzwischen fremd geworden. Die Predigt wies darauf hin, dass der Glaube genau wie das Leben Wandlungen unterliegt, die immer neue Risiken und Chancen mit sich bringen. Es gibt Zeiten, in denen erscheint Glaube wichtig als Grundlage des eigenen Lebens, aber dann wiederum Zeiten, in denen er möglicherweise Nebensache ist oder der Kontakt zu Gott ganz abbricht. „Manchmal hatten sie vielleicht das Gefühl, mit Gott im Reinen zu sein, in seiner Hand geborgen. Man kann aber auch Zeiten erleben, in denen man in Glaubenssachen nur noch Fragezeichen sieht und fragt: Warum hast du das zugelassen, Gott?“ Die Jubilare bekamen den Wunsch mit auf den Weg, dass sich das Jesuswort für sie so erfüllt wie damals für den Jünger Petrus: Sein Glaube hat sich zwar verändert, hat intensive Zeiten und Schwächephasen erlebt, hat sich erweitert und auch korrigieren lassen – aber er hat niemals aufgehört.
Ein bewegender Moment im Gottesdienst war die Segnung der Jubelkonfirmanden am Altar. Sie machte deutlich, dass die Jungen und Mädchen von damals durch den Segen an guten und bösen Tagen bis heute getragen wurden. Zugleich war sie Zuspruch, dass sie auch jetzt und künftig in fortgeschrittenen Jahren geschützt sein sollen. Zur Erinnerung bekamen alle eine Urkunde und eine Anstecknadel als Geschenk überreicht.
Im Anschluss an den Gottesdienst lud die Gemeinde zum Kirchenkaffee ein. Da es so viel zu erzählen gab, machten sich manche Grüppchen danach gemeinsam auf den Weg zum Weiterfeiern auf dem Angerfest.
Einen herzlichen Dank noch einmal an diejenigen, die im Vorfeld geholfen haben, viele zusammenzubringen und für alle Spenden, die für die Reinigung unserer Orgel gegeben wurden.